# taz.de -- Neuer Chef bei EnBW: Verbal auf grün-rotem Kurs | |
> Der neue Chef des Energieversorgers will den Konzern für die Energiewende | |
> umkrempeln. Er baut dabei auf die Unterstützung der beiden Anteilseigner. | |
Bild: Sieht Chancen in der Zusammenarbeit mit Grün-Rot: Der neue EnBW-Chef Fra… | |
KARLSRUHE taz | Nach seiner Wortwahl zu urteilen, muss Frank Mastiaux ein | |
Managertyp ganz nach der Vorstellung der grün-roten Landesregierung sein: | |
Als sich der neue Chef des Energieversorgers EnBW am Montag in der | |
Karlsruher Konzernzentrale vorstellte, benutzte er immer wieder Vokabeln | |
wie „zuhören“, „Dialog“ und „offen sein“. Wichtig sei ihm die Ausr… | |
auf den Kunden. | |
Mastiaux folgt Hans-Peter Villis nach, der den Konzern seit 2007 geführt | |
hatte. Er kündigte an, alle Geschäfte und Beteiligungen auf den Prüfstand | |
zu stellen. „Wir werden Energie neu denken und wir werden die EnBW neu | |
denken“, sagte er. „Wir werden unsere Zukunft konsequent auf den Kunden | |
ausrichten.“ | |
Auch bei der Zusammenarbeit mit den Stadtwerken ist er ganz auf grün-rotem | |
Kurs: „Da werden wir Einsatz leisten, um das auf die wirklich | |
vertrauensvollste und am Ende für beide Partner gewinnbringendste Weise | |
aufzustellen.“ | |
Zudem wolle er die Effizienz im Unternehmen steigern. Dabei seien auch | |
Mitarbeiter und Tarifpartner gefordert. Was das umgerechnet in | |
Arbeitsplätze bedeutet, ließ Mastiaux jedoch offen. „Das kann ich an meinem | |
ersten Arbeitstag nicht schlussendlich sagen.“ | |
## Die Vergangenheit bleibt außen vor | |
Eine andere Sache machte der frühere Eon-Manager hingegen sehr deutlich: | |
dass er keine Lust habe, sich weiter mit der Unternehmensvergangenheit zu | |
beschäftigen. „Ich möchte betonen, dass ich keinen Blick mehr in den | |
Rückspiegel zulassen werde.“ Man müsse nicht ewig nachdenken, wie der | |
Konzern in seine schwierige Lage gekommen sei. „Es ist manchmal einfach | |
hilfreicher zu sagen, wie verändere ich die jetzt zu meinem Vorteil.“ | |
Der politisch beschlossene Atomausstieg hatte der EnBW herbe Verluste | |
eingebracht, weil sie noch mehr als andere auf die nukleare | |
Energieerzeugung gesetzt hatte. Hinzu kam der Aufklärungsbedarf zum | |
Rückkauf des Unternehmens durch das Land Baden-Württemberg. | |
Mastiaux möchte positiv an die Zusammenarbeit mit den beiden | |
unterschiedlichen Anteilseignern herangehen – der grün-roten Regierung auf | |
der einen und dem CDU-dominierten Zweckverband Oberschwäbische | |
Elektrizitätswerke (OEW) auf der anderen Seite. Das seien doch Chancen, so | |
Mastiaux. Die Landesregierung könne „in Fragen der politischen Landschaft | |
und Vernetzung“ helfen, die OEW sei regional verankert. „Beide haben auf | |
ihren Gebieten eine Menge Erfahrung, die wir zusammenbringen müssen.“ | |
1 Oct 2012 | |
## AUTOREN | |
Nadine Michel | |
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