| # taz.de -- Literaturagentin auf der Buchmesse: „Es trägt dich weg“ | |
| > Barbara Wenner las immer mit Bleistift. Heute hat die Literaturagentin | |
| > ein Kindle. Im sonntaz-Gespräch erklärt sie, wie sie ihre Koffer für | |
| > Frankfurt packt. | |
| Bild: Out: Lesen mit Stift. | |
| Einmal im Jahr ist die Aufregung groß: Die Frankfurter Buchmesse öffnet | |
| ihre Tore. Größte Buchmesse der Welt, zweitgrößter Buchmarkt der Welt. | |
| Menschen, Bücher, Sensationen! Für die Berliner Literaturagentin Barbara | |
| Wenner bedeutet die Buchmesse vor allem Eines: Arbeit. Sie ist eine | |
| sogenannte „Fachbesucherin“. | |
| Wenn sie ihren Koffer für Frankfurt packt, dann befinden sich darin auch | |
| Exposés - fein ausgearbeitete Entwürfe, aus denen schon bald ein Buch | |
| enstehen wird. Allerdings nur, wenn es Barbara Wenner gelingt, diese | |
| Exposés zu verkaufen. An einen der vielen Verlage, die auf der Messe | |
| Präsenz zeigen. Barbara Wenner ist eine professionelle Leserin. | |
| Im sonntaz-Gespräch erklärt sie, warum sie lieber Autoren betreut, als | |
| selbst zu schreiben: „Diese Vorstellung hatte ich niemals. Es gibt ein | |
| wichtiges Buch, das jeder Lektor gelesen hat: 'Der Autor, der nicht | |
| schreibt'. Ich selbst habe im Rowohlt Verlag als Praktikantin angefangen - | |
| und dann hat Michael Naumann mich angestellt. Ich wurde von den älteren | |
| Lektoren unter ihre Fittiche genommen. Das war Tradition. Als Lektor dient | |
| man. Man ist in der zweiten Reihe, und versucht das Beste aus einem Text | |
| herauszuentwickeln“. | |
| Als Agentin ist sie im Alltag häufig mit sogenannten „unverlangt | |
| eingesandten Manuskripten“ konfrontiert - doch auf die Frage, ob nicht | |
| heute - im Zeitalter des Internets - ganz einfach jeder ein Autor sei, | |
| antwortet sie eher verhalten: „Jeder ist ein Autor...Der Satz hat | |
| theoretisch eine Heimat bei Benjamins Radiotheorie: Was hat Autorenschaft | |
| mit medialer Entwicklung zu tun? Aber wenn ich diesen Satz heute höre, muss | |
| ich sofort an Casting-Shows denken. Und habe entsprechende Empfindungen. | |
| Ich denke nicht, dass jeder ein Autor ist, dessen Texte gedruckt werden | |
| sollten …“ | |
| Im sonntaz-Gespräch erklärt Sie zudem, warum Bücher hauptsächlich von | |
| Frauen gelesen werden - und warum diese Bücher verstärkt von | |
| JournalistInnen verfasst werden. Gedanken macht sie sich auch über die die | |
| Zukunft des Buches: „Mich inspirieren die neuen digitalen Techniken, man | |
| muss sich den neuen Rezeptionsgewohnheiten anpassen. Die Leute | |
| konzentrieren sich auf Ausschnitte, orientieren sich punktuell. Aber wie | |
| funktioniert das dann im Text? Wie muss man die Module abstimmen? Mit einem | |
| Roman geht das allerdings nur begrenzt, das liegt auf der Hand.“ | |
| Wie das funktionieren kann, lesen Sie in der aktuellen sonntaz in der | |
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| 5 Oct 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Martin Reichert | |
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