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# taz.de -- Kommentar Bildungsministerin Schavan: Zu früh für den Scheiterhau…
> Bildungsministerin Schavan hat geschlampt. Ob ihre Dissertation
> unwissenschaftlich ist, entscheidet sich aber nicht an Techniken. Sondern
> an Gedanken.
Bild: Beachtliche Leistung oder beachtliches Plagiat: Annette Schavans Disserta…
Noch steht nicht fest, dass Forschungsministerin Annette Schavan ihren
Doktortitel erschlichen hat. Aber die Vorwürfe gegen sie wiegen schwer.
Nach selbst ernannten Plagiatsjägern im Internet ist nun auch ein
Uni-Gutachter zu dem Schluss gekommen: Schavan hat bei ihrer Doktorarbeit
getäuscht. Damit bekommt der Verdacht jedenfalls einen offiziellen
Anstrich.
Für eine Forschungsministerin ist der Täuschungsvorwurf besonders
schwerwiegend. Nach der Guttenberg-Affäre wandten sich über 30.000
WissenschaftlerInnen in einem offenen Brief an die Bundeskanzlerin. Sie
schrieben von einer „Verhöhnung“ all jener, „die auf ehrliche Art und We…
versuchen, ihren Teil zum wissenschaftlichen Fortschritt beizutragen.“ Eine
Verhöhnung wäre es, wenn nun auch die Forschungsministerin nicht geforscht,
sondern geblufft haben sollte.
Ein Blick auf die verdächtigen Textstellen zeigt: Es geht nicht um
Lappalien. Natürlich muss Sekundärliteratur verwendet werden. Natürlich
kann diese paraphrasiert werden. Aber Schavan hat es sich leicht gemacht,
in großem Maße abgeschrieben, teils wortwörtlich.
Das verstößt gegen die Regeln des wissenschaftlichen Arbeitens und ist –
auch wenn die Schlamperei 32 Jahre zurückliegt – mindestens peinlich. Eine
zweite Causa Guttenberg ist es nicht. Schavan hat punktueller
abgeschrieben, von Guttenberg-Ausmaßen scheint sie weit entfernt.
Hat der jungen Forscherin Schavan mit Mitte 20 nur die nötige Sorgfalt
gefehlt? Oder handelt es sich wirklich um schwerwiegende Täuschung? Die
Frage ist nicht, wie oft Schavan fehlerhaft zitiert hat, sondern ob sie
eine eigene, schlüssige Argumentation vorgelegt hat, die des akademischen
Doktorgrades würdig ist. Das werden der Promotionsausschuss und der
zuständige Fakultätsrat der Universität Düsseldorf bewerten müssen.
Bis dahin sollten sich auch diejenigen, die Annette Schavan schon auf dem
Scheiterhaufen ehemals promovierter Politiker brennen sehen, mit ihrem
Urteil zurückhalten.
15 Oct 2012
## AUTOREN
Jannis Hagmann
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Schavans Doktorvater schaltet sich ein: Eine „sehr beachtliche Leistung“
In der Plagiatsdebatte um die Bildungsministerin bekommt Schavan
Unterstützung von ihrem Doktorvater. Ihre Arbeit sei „beachtlich“ und
„gelungen“, sagte er.
Plagiatsvorwürfe gegen Ministerin: Frau Dr. Schavan unter Druck
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ihr „vollstes Vertrauen“ aus. Doch wie lange hält das? Es ist ein
flüchtiges Gut.
Kommentar Bildungsministerin Schavan: Bei aller Lust und Empörung
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plagiiert oder nicht – der Wahlkampf beginnt und Schavan ist ein beliebtes
Angriffsziel.
Merkel über Plagiatsaffäre: „Vollstes Vertrauen“ für Schavan
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den Rücken gestärkt. Die Ministerin habe weiterhin ihr „vollstes
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Plagiatsvorwürfe gegen Ministerin: Schavan in Bedrängnis
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Plagiatsaffäre um Ministerin Schavan: „Einfach abgeschrieben“
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abgeschrieben.
Plagiatsvorwürfe gegen Ministerin: Schavan wieder unter Druck
Ein Plagiatsjäger erneuert die Täuschungsvorwürfe gegen Bildungsministerin
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