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# taz.de -- Schule II: Ganz sicher kein Rassismus
> Der Vorwurf gezielter Segregation hatte den Schulbeginn an der
> Kreuzberger Lenau-Schule überschattet. Nun stellen sich viele Eltern mit
> einem offenen Brief hinter die Schulleitung
Bild: 70 Prozent der Schulmitglieder müssen hinter dem Projekt „Schule ohne …
Die Kreuzberger Lenau-Grundschule kommt nicht zur Ruhe: In einem offenen
Brief haben rund hundert Eltern gegen „groteske“ Rassismusvorwürfe
protestiert, die ihnen und der Schulleitung gemacht worden waren. Die
Behauptung, an der Lenau-Schule würden Kinder aus Migrationsfamilien
ausgegrenzt, habe man „als besonders ungerecht empfunden“, heißt es in dem
Schreiben. Kritisiert wird darüber hinaus der „fehlende Beistand für Schule
und Eltern seitens der Politik und der Verwaltung“.
„Völlig aus der Luft gegriffen“ seien die Vorwürfe einiger migrantischer
Eltern, sagt Aydan Yeyin, Elternsprecherin und Unterzeichnerin des offenen
Briefes. „Ich kann schon erkennen, was Rassismus ist und was nicht“, so
Yeyin. Der Lenau-Schule, die sich sehr für Integration und den Erhalt der
„Kreuzberger Mischung“ engagiere, solch einen Vorwurf zu machen sei
„absurd“.
## „Deutsche Klasse“
Hintergrund des Konflikts: eine Lerngruppe, in die nur Kinder mit der
Herkunftssprache Deutsch eingeteilt worden waren. Auch die Tochter von Nils
Thamling gehörte anfangs zur A 3, der „deutschen Klasse“, wie sie einige
Eltern mit Migrationshintergrund vorwurfsvoll nannten. Thamling, der den
Brief ebenfalls unterzeichnet hat, fiel schon beim ersten Elternabend auf,
dass die Zusammensetzung der Elternschaft dieser Klasse „komisch“ war, weil
kaum migrantische Eltern anwesend waren. Ihn trifft der Vorwurf des
Rassismus: „Wir leben und arbeiten hier im Kiez, deshalb gehen auch unsere
Kinder hier zur Schule“, sagt er. Seine Tochter war dann eines von zehn
Kindern, die kurz nach Schuljahresbeginn in die A 6 wechselten, in die erst
nur migrantische Kinder gingen. „Die Kinder stecken das besser weg als die
Erwachsenen“, sagt Thamling und hofft, dass sich der mühsam erarbeitete
Frieden an der Schule hält.
Während Rektorin Karola Klawuhn sich über den Rückhalt der Eltern freut,
meint der grüne Bezirkspolitiker Wolfgang Lenk, es nütze nichts, „ein
schulinternes Thema an die Öffentlichkeit zu zerren“. Lenk verspricht Hilfe
in Form von Fortbildungen für die Lehrer sowie Gesprächsangeboten für die
Eltern.
In Reaktion auf den offenen Brief will Bildungsstaatssekretär Mark Rackles
heute die Schule besuchen, morgen befasst sich der Schulausschuss von
Friedrichshain-Kreuzberg mit dem Konflikt. Geplant ist auch eine
öffentliche Veranstaltung mit den bildungspolitischen Sprechern aller
Parteien.
15 Oct 2012
## AUTOREN
Ebru Tasdemir
## TAGS
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