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# taz.de -- Modell Pankow: Das gute Ende ist nah
> Die Besetzer des Seniorentreffs Stille Straße können bald wieder zu Hause
> schlafen: Der Bezirk will mit der Volkssolidarität über den Weiterbetrieb
> verhandeln.
Bild: Transparente lohnen sich.
Die Besetzung des Seniorentreffs Stille Straße steht vor dem Ende. Der
Pankower Finanzausschuss will am Donnerstag beschließen, Verhandlungen mit
der Volkssolidarität für eine Übernahme des Treffs aufzunehmen. Bis zu
deren Abschluss sollen die Senioren einen einjährigen
Zwischennutzungsvertrag bekommen – und könnten wieder legal ihren Club
nutzen.
Ein solcher Beschluss war im September noch gescheitert. Die Abgeordneten
bemängelten, der Volkssolidarität fehle es an einem Finanzkonzept. Die
Volkssolidarität monierte dagegen, der Bezirk lege keine genauen Unterlagen
vor. Der Sozialverband hatte als Einziger Interesse an einer Übernahme der
vom Bezirk zur Schließung vorgesehenen „Stillen Straße“ bekundet.
Laut Cornelius Bechtler (Grüne), Vorsitzender des Finanzausschusses, hätten
sich beide Seiten in den letzten Wochen eng ausgetauscht. Auch eine
Begehung im Haus fand statt. „Die Volkssolidarität hat ein ernsthaftes
Interesse bewiesen, das Projekt zu stemmen“, glaubt Bechtler nun.
SPD und Grüne wollen am Abend einen Antrag einbringen, der vorsieht, mit
dem Verband über einen Erbbaurechtsvertrag zu verhandeln. Mit den
SeniorInnen soll bis Jahresende eine Zwischennutzung vereinbart werden.
Hierfür diskutieren die Rentner die Gründung eines Fördervereins. Die
Zwischennutzung soll für ein Jahr, „bis Ende 2013“ gelten, heißt es in dem
der taz vorliegenden Antrag. Bis dahin soll der Erbbaurechtsvertrag mit der
Volkssolidarität geschlossen sein. Der Antrag kann eine breite Mehrheit
erwarten, Piraten und Linke wollen zustimmen.
Die Volkssolidarität freut sich: Gehe der Beschluss durch, könne man
endlich Gutachten für Sanierung, Erbbaupacht und Betrieb der "Stillen
Straße" einholen, so Landesvorsitzende Heidi Knake-Werner. Mit der
Bauaufsicht müsse dann geklärt werden, was bis zu einer Einigung unbedingt
saniert werden müsse.
Das Bezirksamt hatte 2,3 Millionen Euro Sanierungskosten veranschlagt – für
den Grünen Bechtler nur noch ein „Maximalwert“. Sozialstadträtin Lioba
Zürn-Kasztantowicz (SPD) betont aber, der Bezirk habe weiter „gar kein
Geld“ für den Treff. Trotzdem sei eine Verhandlungsaufnahme zu begrüßen.
"Alle sind froh, wenn wir hier einen Schritt weiterkommen.“
Kommt es zu Gesprächen, dürfte nicht der Erbbauzins, sondern der Hauskauf
zum Knackpunkt werden. Die Villa hat einen Verkehrswert von 74.500 Euro. Zu
viel für die Volkssolidarität und ein so stark sanierungsbedürftiges
Gebäude, so Knake-Werner. Hier müsse der Bezirk Investitionen verrechnen
oder zu einem symbolischen Preis verkaufen. Das Bezirksamt wollte sich
hierzu nicht vor dem Votum des Finanzausschuss äußern.
Die Seniorenbesetzer sind aber optimistisch. Der Antrag sei ein
„Durchbruch“, sagt Besetzersprecher Peter Venus. Die Volkssolidarität wäre
eine gute Lösung. „Wir sind alle am Hoffen. Der Spaßfaktor hält sich nach
111 Tagen Besetzung in Grenzen.“ Sobald der Zwischennutzungsvertrag
unterschrieben sei, so Venus, werde man die Besetzung beenden.
17 Oct 2012
## AUTOREN
Konrad Litschko
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