# taz.de -- Sitz des globalen Klimafonds: Bonn wird nicht Klima-Hauptstadt | |
> Das südkoreanische Inchon wird der Sitz des neuen globalen Klimafonds der | |
> UN. Es setzte sich unter anderem gegen den deutschen Bewerber Bonn durch. | |
Bild: Ist ja irgendwie auch viel grüner als Bonn: Der Business-Bezirk Songdo i… | |
SEOUL/SONGDO dpa | Im Rennen um den Sitz des neuen globalen Klimafonds zur | |
Bekämpfung des Klimawandel hat sich Südkorea gegen Deutschland und vier | |
weitere Bewerberstaaten durchgesetzt. Der Steuerungsausschuss des Grünen | |
Klimafonds entschied am Samstag in Südkorea, das Sekretariat der | |
UN-Einrichtung künftig im neuen Geschäftsviertel Songdo der Küstenstadt | |
Inchon anzusiedeln. | |
Die Stadt Bonn geht damit leer aus. Andere Bewerber waren die Schweiz mit | |
Genf, Mexiko, Namibia und Polen. Der jetzige Beschluss muss noch Ende des | |
Jahres auf der Klimakonferenz der Vereinten Nationen in Doha (Katar) | |
bestätigt werden. Die Billigung gilt als Formsache. | |
Deutschland hatte sich mit der früheren Bundeshauptstadt Bonn intensiv um | |
die Ansiedlung des Fonds beworben, der Entwicklungs- und Schwellenländer | |
beim Aufbau einer klimafreundlicheren Industrie helfen soll. Als zentrales | |
Instrument der internationalen Finanzierung für Klimaschutz und Anpassung | |
an den Klimawandel soll dazu von 2020 an ein Fonds mit jährlich rund 100 | |
Milliarden US-Dollar (fast 77 Milliarden Euro) eingerichtet werden. | |
Das Geld sollen die Industriestaaten und die Privatwirtschaft zur Verfügung | |
stellen. Die Gründung des globalen Grünen Klimafonds galt als eines der | |
wenigen handfesten Ergebnisse des UN-Klimagipfels von 2009 in Kopenhagen. | |
Die Entscheidung für Songdo liefere die „Basis für unser Land, ein Zentrum | |
der internationalen Bemühungen gegen den Klimawandel und für grünes | |
Wachstum zu werden“, sagte Südkoreas Finanzminister Bahk Jae Wan zum | |
Beschluss des Fondsdirektoriums. Der 24-köpfige Steuerungsausschuss, der | |
aus Vertretern von Industrie- und Entwicklungsländern besteht, war von | |
Donnerstag bis Samstag zu seiner zweiten Sitzung in Songdo | |
zusammengekommen. | |
„Jetzt steht nichts mehr im Wege, den Fonds schnell arbeitsfähig zu machen | |
und in die Lage zu versetzen, die Entwicklungsländer bei der Bewältigung | |
des Klimawandels zu unterstützen“, kommentierte der Chef-Berater zum | |
Klimawandel bei der Entwicklungs- und Umweltorganisation Oxfam Deutschland, | |
Jan Kowalzig, den Beschluss in Songdo. | |
## Bisher nur eine leere Hülle | |
Bisher sei der Green Climate Fund nur eine leere Hülle. „Es wird sich nun | |
schnell zeigen, wie ernsthaft die Bundesregierung auch jenseits der | |
Prestige-Frage nach dem Sitzstaat hinter dem Fonds steht – indem sie auf | |
der kommenden UN-Klimakonferenz in Doha Anfang Dezember die erste | |
finanzielle Zusage an den Fonds macht.“ | |
David Waskow von Oxfam America rief Südkorea in Seoul auf, alle | |
Industrieländer dazu zu bewegen, in Doha konkrete Zusagen für den | |
Klimafonds zu machen. „Die Millionen armen Menschen, die mit extremen | |
Wettererscheinungen und zerstörten Ernten zu kämpfen haben“, könnnten es | |
sich nicht leisten, dass die Frage der Finanzierung weiter offen bleibe. | |
Die Bundesregierung hatte monatelang für die UN-Stadt Bonn als Sitz | |
geworben. Sie plante dafür auch finanzielle Unterstützung und einen | |
ökologisch vorbildlichen Neubau in Bonn. Er sollte 75,5 Millionen Euro | |
kosten. Bonn war bisher der provisorische Sitz des Grünen Klimafonds. | |
20 Oct 2012 | |
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