# taz.de -- Kommentar: Umzugspläne: Museum im Mainstream | |
> Als Neubau in der Überseestadt läuft die Weserburg Gefahr, vom Museum im | |
> Fluss zum Museum im Mainstream zu werden. Für ein solches gibt's aber | |
> keinen Bedarf. | |
Bremen ist reich an Fehlplanungen. Aber es gibt auch gelungene Ideen. Dazu | |
gehört die Achse für neue und neueste Kunst, die von der Weserburg übers | |
Künstlerhaus am Deich bis zur Städtischen Galerie im Buntentor reicht. | |
Der Brückenkopf auf dem Teerhof ist mit der Gesellschaft für Aktuelle Kunst | |
und dem Museum Weserburg der markierteste Standort in dieser Reihe. Hier, | |
für diesen Platz und exakt für diesen Zweck haben Sol Le Witt und Lawrence | |
Weiner gearbeitet, die zu den wirklich wegweisenden Figuren der Kunst des | |
20. Jahrhunderts zählen. Die Three Triangles am Brückenkopf und die | |
Inschrift auf der Uferseite sind bedeutende ortsspezifische Kunstwerke – | |
auch wenn deren erheblicher Rang nicht jedem Laien einleuchtet. | |
Der Direktor eines Museums für moderne Kunst aber sollte ihn kennen. Und er | |
muss auch wissen, dass er sich nicht einfach aus einer derartigen Rahmung | |
in einen Neubau stehlen darf. Denn auf diese Weise gäbe er nur der | |
verbreiteten Meinung recht, dass diese ganze neue Kunst eh nur Quatsch ist, | |
und bedeutungslos – und weg kann. Dass Bremen sich für exakt diese Kunst | |
ein Museum im Fluss leistet, ist oft genug umstritten gewesen. Seine | |
einzige Legitimation bezieht es daraus, dass es deren Werte hochhält. Ein | |
Museum im Mainstream aber – das braucht keiner. | |
26 Oct 2012 | |
## AUTOREN | |
Benno Schirrmeister | |
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