# taz.de -- Kommentar Einwegmüll: Aufpreis auf Abfall | |
> Ein Aufpreis auf Kaffeebecher ist eine gute Idee. Verbraucher, die Müll | |
> in Mengen produzieren, sollen für das Aufräumen wenigstens bezahlen | |
Bild: Sammlerwert: Leichtmetalldose. | |
Wenn es um wirtschaftliche Interessen geht, führt Kuschelpädagogik zu gar | |
nichts. Dieses Phänomen war bei freiwilligen Vereinbarungen mit der | |
Industrie schon häufig zu konstatieren: beim Drei-Liter-Auto, bei der | |
Geflügelhaltung in Mastanlagen, bei Getränkedosen und Einwegflaschen. Wer | |
aber nicht hören will, muss eben fühlen. | |
Das gilt eben auch bei Wegwerfverpackungen. Die Vermüllung der Städte, ob | |
grüne Parks oder steinerne Plätze, schreitet ungemindert voran. Kaum hatte | |
vor einem Jahrzehnt das Dosenpfand für einen hygienischen und ästhetischen | |
Fortschritt am Wegesrand gesorgt, begann der Siegeszug von Kaffeebecher und | |
Brötchentablett aus Pappe oder Styropor: Pest statt Cholera indes ist keine | |
Lösung. | |
Es müssen also wieder mal repressive Maßnahmen her, um den Abfall | |
einzudämmen. Ein zweckgebundener Aufpreis, von den verantwortlichen | |
Unternehmen direkt vom Kunden zu erheben, ist eine gute Idee. Verbraucher, | |
die Müll in Mengen produzieren, sollen für das Aufräumen wenigstens | |
bezahlen. | |
Selbstredend ist Müllvermeidung die beste Möglichkeit. Wenn das aber nicht | |
geht, sollte die umweltschonende Entsorgung das Ziel sein. Zynisch ist es | |
hingegen, wie gerade wieder am Hamburger Hauptbahnhof, die Obdachlosen zu | |
entfernen, als wären sie Müll. Diese Energie sollte der Entsorgung des | |
Abfalls der Reisenden gelten – und nichts anderem. | |
5 Nov 2012 | |
## AUTOREN | |
Sven-Michael Veit | |
## TAGS | |
Dosenpfand | |
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