| # taz.de -- Weil es der Wirtschaft hilft: Etappensieg für die Quote | |
| > Justizsenatorin Jana Schiedek hat Erfolg mit ihrem Vorstoß für eine | |
| > Frauenquote in Aufsichtsräten. | |
| Bild: In Champagnerlaune: Justizsenatorin Jana Schiedek (l.) und EU-Justizkommi… | |
| Als Justizsenatorin Jana Schiedek (SPD) am Mittwochabend im Gästehaus des | |
| Senats die EU-Justizkommissarin Viviane Reding empfängt, sind die beiden | |
| Streiterinnen für die Frauenquote in Aufsichtsräten in Champagnerlaune. „Am | |
| Tag, an dem die europäische Kommission in Brüssel die Entscheidung für die | |
| Quotenregelung trifft, sind die Hamburger die ersten, mit denen ich das | |
| feiern kann“, freut sich Reding. Immerhin sei der deutsche Vorstoß für eine | |
| verbindliche Geschlechterquote von Hamburg ausgegangen. Schiedek wiederum | |
| verspricht sich vom Beschluss aus Brüssel Rückenwind für ihre | |
| Bundesratsinitiative. | |
| Schiedecks Vorstoß für die Frauenquote in Aufsichtsräten börsennotierter | |
| Unternehmen hat ihr bundesweit Prominenz verschafft. Die Süddeutsche | |
| Zeitung erklärte die Justizsenatorin gar zur „Mutter der Frauenquote“. Ihre | |
| Bundesratsinitiative kam gerade zu der Zeit, als innerhalb der | |
| schwarz-gelben Bundesregierung über die Quotenfrage Uneinigkeit herrschte. | |
| Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) und die FDP wollten die | |
| verbindliche Quote eigentlich begraben. Arbeitsministerin Ursula von der | |
| Leyen (CDU) ist für die Quote. | |
| Konkret sieht Schiedeks Gesetzesentwurf vor, dass ab 2018 eine Quote von | |
| mindestens 20 Prozent gelten soll und in zehn Jahren dann mindestens 40 | |
| Prozent der Aufsichtsräte mit Frauen besetzt werden müssen. Wer sich | |
| entzieht, dem drohen höhere Steuern, und es gibt eine | |
| Rechtfertigungspflicht. Im September stimmte der Bundesrat für Schiedeks | |
| Entwurf. | |
| Der Justizsenatorin geht es nicht um die große Emanzipation. Studien hätten | |
| belegt, dass es auch wirtschaftlich sinnvoll ist, Frauen in Führungsgremien | |
| zu haben. „Insofern kommen hier wirtschaftliche Vernunft und | |
| Chancengleichheit zusammen“, sagt Schiedek. „Ich erlebe viele | |
| hochqualifizierte Frauen, die trotzdem nicht in Führungspositionen kommen, | |
| das ist schon eine Frage der Gerechtigkeit.“ Die letzten elf Jahre | |
| freiwilliger Selbstverpflichtung hätten gezeigt, dass es nicht ohne | |
| verbindliche Quote geht. | |
| Schiedek räumt ein, dass es auch bei den Sozialdemokraten Handlungsbedarf | |
| gibt. „Im Hamburger Senat sind 50 Prozent der SPD-Abgeordneten Frauen, auf | |
| der Ebene der Staatsräte sieht das dann schon wieder anders aus.“ | |
| Nun hängt die Einführung der verbindlichen Quote von der Entscheidung im | |
| Bundestag ab. Im Prinzip gäbe es eine Mehrheit, denn neben | |
| Sozialdemokraten, Grünen und Linken können sich auch CDU-Frauen für die | |
| Frauenquote erwärmen. Dass es bis zu den Bundestagswahlen im September zu | |
| einer Abstimmung kommt, dürfte mit aber eher unwahrscheinlich sein. Auch | |
| Reding muss noch das europäische Parlament und den Ministerrat überzeugen. | |
| 16 Nov 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Lena Kaiser | |
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