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# taz.de -- 15. Spieltag der Fußball-Bundesliga: Die ewige Torwartdebatte
> Deutschland, deine Keeper! Am Bundesliga-Wochenende war wieder besonders
> viel zwischen den Pfosten los, besonders bei Schalke.
Bild: Mainz gewinnt 2:1 gegen Hannover, trotz des Platzverweises von Torwart Ch…
Anstatt über das Wetter oder die letzte „Wetten dass..?“-Sendung zu reden,
bietet sich auch immer wieder eine Diskussion über Torwartleistungen oder
Torwartwechsel an. Das ist sehr deutsch. Das vergangene Wochenende lieferte
in dieser Hinsicht viel Stoff für Small Talk.
Da gab es zum Beispiel den 32-jährigen Mainzer Torwart Christian Wetklo,
der trotz seines Platzverweises (wegen eines Handspiels außerhalb des
Strafraums) von den Mainzer Fans gefeiert wurde. Mit nur neun Feldspielern
sei Mainz aus einer gewissen Lethargie erwacht und habe sich der eigenen
Möglichkeiten besonnen, hieß es nach dem Spiel. Das Team gewann in
Unterzahl mit 2:1 gegen Hannover 96. Wetklos Ersatzmann Loris Karius (19)
hielt zum ersten Mal in der Bundesliga. Das machte er ganz prächtig. Die
Mainzer waren nach dem Kick sogar zum Scherzen aufgelegt: „So kann man eine
Mannschaft natürlich auch verjüngen“, juxte Manager Christian Heidel.
Voll des Lobes war man auch in München. Dort hatte BVB-Keeper Roman
Weidenfeller einige „Unhaltbare“ von der Linie gefischt und den Dortmundern
ein 1:1 gegen Herbstmeister Bayern gesichert. „Was Weidenfeller die letzte
Viertelstunde gehalten hat, war allererste Sahne“, sagte Bayern-Boss Uli
Hoeneß. Von einem psychischen „BVB-Komplex“, also der Angst vor weiteren
Punktverlusten gegen die Schwarz-Gelben, wollte er allerdings nichts
wissen: „Ich kann mit so einem Käse wie Traumabewältigung nichts anfangen.
Das muss man beim Psychiater machen“, raunzte er einen TV-Mann an.
Doch zurück zu Weidenfeller, der nicht nur von seinem Trainer Jürgen Klopp
gelobt wurde, sondern auch vom gegnerischen Coach, von Jupp Heynckes. „Ich
möchte auch hier mal sagen: Ich weiß nicht, was der Junge noch alles machen
muss, um mal international zu spielen. Ich muss das heut mal in aller
Deutlichkeit sagen.“
## Trainer treffen Entscheidungen
Weidenfeller ist 32 Jahre alt, ein alter Haudegen zwischen den Pfosten, der
trotz jahrelang konstanter Leistungen noch nie ein Länderspiel absolviert
hat. Das hat bisweilen zu einer gewissen Verbitterung geführt. Als die
halbe Fußballnation über die sexuelle Orientierung der Nationalmannschaft
und ihrer Trainer diskutierte, da merkte Weidenfeller süffisant an, er
müsse wohl „etwas zierlicher werden“, um berufen zu werden. Klopp sagte
unlängst in einem Interview: „Dass er nie berücksichtigt wurde, ist hart.
Aber Trainer treffen Entscheidungen, und diese Position ist in Deutschland
sehr gut besetzt. Wir haben Roman eine gewisse Gelassenheit vermittelt.“ Da
kann man nur hoffen, dass ihm diese Gelassenheit hilft – wie auch Lars
Unnerstall, dem 22-jährigen Schalker Keeper, der am Wochenende durch Timo
Hildebrand (33) ersetzt wurde. Der ließ prompt einen haltbaren Ball
passieren, weswegen nicht nur Schalke-Manager Horst Heldt sofort klar war,
dass sie in Gelsenkirchen jetzt eine „Torwartdebatte“ an der Backe haben.
Heldt sprach bei der Entscheidungsfindung von einer „gewissen Grundhektik“.
Leider habe sich diese „in den letzten Wochen auf Lars personalisiert“. Die
Idee, mit Hildebrand die Unnerstall-kritischen Fans zu beruhigen, ging
schief. Eines ist sicher: Schalke wird sein Small-Talk-Thema Nummer eins so
schnell nicht verlieren.
2 Dec 2012
## AUTOREN
Markus Völker
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