# taz.de -- Kommentar über den Landärztemangel: Imagewandel ist nötig | |
> Allgemeinmediziner werden sowohl von den Patienten als auch von den | |
> Medizinstudenten oft nur noch als Überweiser zum Facharzt wahrgenommen. | |
> Daran muss sich etwas ändern. | |
Bild: Kein Arzt weit und breit: Junge Mediziner finden das niedersächsische La… | |
Es ist ein wenig merkwürdig, wie in Niedersachsen und Schleswig-Holstein | |
die Werbetrommel für das Landleben gerührt wird. Als hätten sie zu häufig | |
den abgesetzten „Landarzt“ im ZDF angeschaut. Da gibt es Broschüren mit | |
glücklich lächelnden Familien auf der Wiese und fröhlich dreinschauenden | |
Ärzten auf dem Weg zum nächsten Hausbesuch. Die Botschaft: Wer will schon | |
in der bösen Stadt wohnen, wo niemand seinen Nachbarn kennt, man nur auf | |
Betonwegen herumjoggen muss und die Kinder niemals draußen spielen können? | |
Aber das Problem der medizinisch unterversorgten Gegenden löst sich nicht | |
durch Fantasien vom schönen Leben im Reetdachhaus. | |
Denn es ist ja nicht so, als würde es auf dem Land überhaupt keine Ärzte | |
geben. Fachärzte lassen sich sehr wohl nieder, da und dort fehlen zwar auch | |
welche, aber bei keiner anderen Arztgruppe ist der Mangel so gravierend wie | |
bei den Hausärzten. Auch der Ansatz, die Residenzpflicht aufzuheben, sodass | |
Hausärzte in der Stadt wohnen und auf dem Land eine Praxis führen können, | |
hat keine große Erleichterung gebracht – ebenso wenig wie die finanziellen | |
Anreize für Praxisgründungen. | |
Es muss sich vor allem etwas daran ändern, dass Allgemeinmediziner sowohl | |
von den Patienten als auch von den Medizinstudenten oft nur noch als | |
Überweiser zum Facharzt wahrgenommen werden. Da kann der neue Studiengang | |
in Oldenburg schon ein richtiger Schritt sein. | |
27 Dec 2012 | |
## AUTOREN | |
Ilka Kreutzträger | |
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