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# taz.de -- Beachvolleyballer beendet Karriere: Reckermann hat Rücken
> „Es tut weh“: Weil sein Rücken malad ist, beendet Olympiasieger Jonas
> Reckermann seine Karriere. Sein Partner Julius Brink macht weiter.
Bild: Hat vor seinem Körper kapituliert: Jonas Reckermann
MÜNSTER taz | Der Blick geht zurück nach London auf den in Flutlicht
getauchten Platz der Horse Guards Parade. Wie die Fans ausrasten, nachdem
der letzte Angriffsball der Brasilianer neben der Linie gelandet ist, und
wie zwei Deutsche beginnen, einen bizarren Tanz im Sand aufzuführen, um
dann jubelnd übereinander herzufallen.
Nicht einmal ein halbes Jahr ist es her, seit Julius Brink und Jonas
Reckermann bei den Olympischen Spielen die Beachvolleyballwelt aus den
Angeln hebelten, und doch ist der größte Erfolg im deutschen Volleyball
inzwischen Geschichte. Denn das Gold-Duo gibt es nicht mehr. Reckermann hat
seine Karriere beendet. „Es tut weh“, sagt er, „denn mir wird bewusst, da…
eine große Zeit zu Ende geht.“ Dennoch muss es sein. Die Entscheidung, so
Reckermann, sei „alternativlos“. Sie ist der Gesundheit geschuldet, „und
die werde ich nicht aufs Spiel setzen.“
Seit Jahren plagt sich der lange Blockspieler mit diversen Verletzungen.
Dieses Mal ist es nicht die Schulter, die Reckermann im vergangenen Jahr
beinahe den Olympiastart gekostet hätte.
Dafür zwingen Rückenprobleme zum Karriereende. „MRT-Untersuchungen zeigten
neben einem bekannten, aber nun weiter fortgeschrittenen degenerativen
Prozess an der Wirbelsäule eine Zyste im Rückenmarkskanal, welche auf einen
Nerv der Lendenwirbelsäule drückt“, heißt es in einer Pressemitteilung, die
das Duo am Donnerstag verbreitete.
## „Ehrlich, geradlinig und ohne Schnörkel“
Bereits 2006 musste der in Köln lebende Athlet ein Jahr wegen
Rückenbeschwerden aussetzen, diesmal gibt es keinen Weg zurück. In den
mehrere Wochen dauernden Entscheidungsprozess waren Brink und das
Trainerteam eng eingebunden, er sei so abgelaufen, „wie wir Jonas kennen“,
berichtet Brink: „Ehrlich, geradlinig und ohne Schnörkel.“ Brink berichtet
von Wehmut und Trauer in den gemeinsamen Gesprächen, „weil eine
unglaubliche Partnerschaft zu Ende geht, die uns immer verbinden wird.“
Tatsächlich schrieben Brink/Reckermann während ihrer vierjährigen Liaison
eine Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht: Dreimal Deutscher Meister,
zweimal Europameister, der Gewinn der Weltmeisterschaft im norwegischen
Stavanger als erstes europäisches Team in einer Sportart, die traditionell
von amerikanischen und brasilianischen Teams dominiert wird. Und dann der
alles überstrahlende Triumph von London.
## Begnadeter Blocker
Der begnadete Blocker Reckermann agierte überragend, und doch war er schon
nicht mehr auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft. Reckermann spricht über
das letzte Jahr seiner außergewöhnlichen Karriere von einem „Drahtseilakt�…
weil das Ringen um die Fitness zu einem ewigen Kampf geworden war: „Wir
haben das zwar nicht an die große Glocke gehängt, aber ich war während der
Wochen in London vermutlich jeden Tag länger beim Physio als im Sand.“
Diese Qual ist nun beendet, zu einem Zeitpunkt, an dem es ruhig noch ein
wenig weiter hätte gehen dürfen. Schließlich böte diese Saison die Chance,
den Olympiaruhm zu versilbern.
Der 30-jährige Brink wird seine Karriere nun mit Sebastian Fuchs (26)
fortsetzen und versuchen, 2016 erneut für olympische Glanzlichter zu
sorgen. Währenddessen wird Reckermann erst einmal „links und rechts
schauen“ und die neu gewonnene Freiheit mit seiner Frau Katja und dem Mitte
November geborenen Sohn Emil genießen.
10 Jan 2013
## AUTOREN
Felix Meininghaus
## TAGS
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Karriere
Beachvolleyball
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Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
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