# taz.de -- Kommentar Göttinger Antifa: Blöde Verwechslung | |
> Bei solch undurchsichtigen Bündnissen geraten Freund-Feind-Schemen ins | |
> Wanken. | |
Bild: Ziel des Angriffs vom Samstag: das Tattoo-Studio in Göttingen. | |
Das ging offenbar daneben! Beim Versuch, drei Neonazis zu zeigen, dass ihre | |
Anwesenheit in Göttingen, zumal in der „Roten Straße“, gänzlich unerwün… | |
ist, haben sich Teile der Göttinger Antifa offenbar mit den Falschen | |
angelegt und versehentlich Mitglieder einer Rockerbande provoziert. | |
Nun musste die Polizei ein Wohnprojekt, das sie eigentlich lieber nach | |
Hinweisen auf die Täter auf den Kopf gestellt hätte, stattdessen vor | |
Racheakten der Rocker schützen, mussten die Antifas vor diesen zittern. Da | |
kann man nur sagen: Augen auf bei sogenannten Entglasungsaktionen! | |
Immerhin: Es gibt ungewöhnliche Koalitionen zu vermelden. Die | |
Staatsanwaltschaft hielt es mit den Wohnprojektlern und verbot der Polizei | |
die Hausvisite mit Durchsuchungsbeschluss, die Polizei sicherte das Projekt | |
vor den vermeintlich angriffshungrigen Rockern, und die – so wurde | |
zwischenzeitlich diskutiert – sollten vielleicht mit den Antifas an den | |
Runden Tisch, um den versehentlich ausgelösten Konflikt per Handschlag | |
beizulegen. | |
Bei so viel undurchsichtigen Bündnissen – die meisten wider Willen | |
geschmiedet – geraten klare Freund-Feind-Schemen schon mal ins Wanken. Gut | |
nur, dass zumindest die Neonazis, die von den Antifas offenbar korrekt | |
identifiziert worden waren, bei dem großen Palaver außen vor blieben: Mit | |
ihnen wollte nun wirklich niemand irgendetwas bereden. | |
22 Jan 2013 | |
## AUTOREN | |
Marco Carini | |
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