Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Fehlende Kita-Plätze in Berlin: Kinderkram unter der Lupe
> In Berlin fehlen tausende Kita-Plätze. Nun wird per Bedarfsatlas geprüft,
> in welche Gebiete künftig Senatsgelder für den Ausbau fließen sollen.
Bild: Nicht für alle Hände sind in Berlin genügend Plätze vorhanden.
Die Grünen kritisieren, dass der Senat zu spät mit dem Ausbau der
Kita-Plätze in der Stadt begonnen hat. „Ich fürchte, dass wir erst nach dem
1. August genügend Plätze haben“, sagt Marianne Burkert-Eulitz,
kinderpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus. Ab
August haben alle Kinder ab dem Alter von einem Jahr einen Rechtsanspruch
auf einen Betreuungsplatz. Das größere Problem ist für Burkert-Eulitz
allerdings der Fachkräftemangel: „Wir müssen uns anstrengen, mehr Menschen
für den Job zu qualifizieren.“ Eine Absenkung der Qualitätsstandards, die
in anderen Bundesländern diskutiert wird (siehe Seite 3), lehnt sie ab:
„Berlin hat einen guten Stand bei der Qualität der Kitas. Das darf nicht
verloren gehen.“
Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) hält hingegen an dem Ziel fest, den
Rechtsanspruch einlösen zu können. Ihre Verwaltung hat dazu nun in jedem
der 135 Berliner Kieze die Prognose der Kinderzahlen mit den vorhandenen
Kitaplätzen verglichen. Das Ergebnis ist der in dieser Woche
veröffentlichte Bedarfsatlas. Er soll bei der Entscheidung helfen, in
welche Gebiete das Geld aus dem Kita-Aufbauprogramm des Senats fließt.
DerAtlas zeigt, dass es bereits in 62 Kiezen ein ausreichendes
Betreuungsangebote gibt. In 23 prognostiziert die Verwaltung allerdings
Platzknappheit durch steigende Nachfrage – auch diese Gebiete sollen von
zusätzlichen Plätzen profitieren.
Auch der Jugendstadtrat von Treptow-Köpenick teilt den Pessimismus der
Grünen-Abgeordneten Burckert-Eulitz nicht. „Wir werden den Rechtsanspruch
durch den Ausbau und die Erweiterung von Kitas gewährleisten können, wenn
auch nicht immer nah am Wohnort“, sagt Gernot Klemm (Linke). Er begrüßt den
neuen Atlas: „Es ist wunderbar, dass die Senatsverwaltung jetzt eine
zentrale Übersicht über den Bedarf vorlegt.“ In seinem Bezirk gab es zum
Stichtag 1. Januar 9.836 Kitaplätze, davon waren 359 frei.
Auch Christina Emmerich, Parteikollegin Klemms und Jugendstadträtin in
Lichtenberg, meint: „Der Kita-Bedarfsatlas ist hilfreich, damit die Mittel,
die das Land hat, zielgerichtet eingesetzt werden können.“ Ihr Problem ist
allerdings, die Nachfrage an Kitaplätzen ab 1. August zu prognostizieren.
„Niemand von uns kann so richtig einschätzen, wie stark die Nachfrage durch
den Rechtsanspruch steigt.“ Sie glaube allerdings, dass nicht viel mehr
Eltern als jetzt ihre Kinder betreuuen lassen wollen – denn wenn sie einen
Platz brauchen, könnten sie ihren Bedarf schließlich auch jetzt schon
anmelden.
Der Senat hat sich im Sommer vergangenen Jahres das Ziel gesetzt, 19.000
neue Kitaplätze bis Ende 2015 zu schaffen. Ursache für das derzeit zu
geringe Angebot sei die steigende Zahl von Geburten in Berlin, der Zuzug
von Familien und der Rechtsanspruch. In Berlin gibt es vergleichsweise
kleine Gruppen, auch die Öffnungszeiten sind länger als in anderen Ländern:
Mehr als 80 Prozent der Einrichtungen schließen erst zwischen 16.30 und 18
Uhr.
1 Feb 2013
## AUTOREN
Sebastian Heiser
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.