# taz.de -- FREIRAUM: Eigentümer hängt an der Köpi | |
> Die Versteigerung von zwei Flächen des autonomen Zentrums in der | |
> Köpenicker Straße bringt nichts Neues. Die Besitzer wollen nun einen | |
> Kompromiss mit den Bewohnern suchen, um bauen zu können. | |
Bild: 500 Menschen demonstrierten vergangene Woche für den Erhalt der Köpi un… | |
Der Name ist ein anderer, doch der Eigentümer bleibt der gleiche: Die | |
Zwangsversteigerungen von zwei Flächen, die das autonome Wohn- und | |
Kulturzentrum Köpi in Mitte nutzt, haben nichts geändert, das | |
Firmengeflecht, dem alle von der Köpi genutzten Grundstücke gehören, bleibt | |
weiter im Besitz des Areals. „Wir wollen dort Wohnungen bauen, haben aber | |
großes Interesse an einer Kooperation mit den derzeitigen Nutzern“, sagte | |
der Anwalt Friedrich Spek, der die unbekannten Eigentümer vertritt. | |
Eigentlich wollten die Commerzbank und das Finanzamt Tiergarten mit den | |
Versteigerungen vor dem Amtsgericht Mitte Schulden des | |
Grundstücksbesitzers, der in Duisburg registrierten Novum Köpenicker Straße | |
133-138 GmbH, von rund einer Million Euro eintreiben. Dafür kamen zwei | |
Teilgrundstücke, auf denen der Köpi-Wagenplatz mit 50 Bewohnern steht, | |
unter den Hammer. | |
Doch ein neuer Interessent kam nicht zum Zug. Anwalt Spek, der eigentlich | |
die Novum GmbH als Schuldner von Commerzbank und Finanzamt vertrat, stieg | |
in die erste Versteigerung ein – für eine andere, im zehn Kilometer von | |
Duisburg entfernten Moers gemeldete Startezia GmbH. Dieser wurde das Areal | |
für 405.000 Euro zugeschlagen, nachdem der erste Interessent ausgestiegen | |
war und Spek einen Scheck über 50.000 Euro vorgelegt hatte. Bei der zweiten | |
Versteigerung blieb dann jegliches Gebot aus. | |
Das Köpi-Grundstück gehört nun also zum Großteil der Novum, zu einem | |
kleinen Teil der Startezia GmbH. Letztere ist Spek zufolge Teilhaberin an | |
der Novum, beide Gesellschaften haben den selben Geschäftsführer. Angaben | |
zu den genauen Besitzverhältnissen an dem Geflecht machte Spek nicht. | |
Die Gesellschafter wollten schon nach der Ersteigerung 2007 bauen, hätten | |
aber vor allem wegen deutlicher Proteste der Köpi-Bewohner keine | |
Bankkredite hierfür bekommen, sagte Spek. Deshalb sollten nun alle | |
Beteiligten nach einer gemeinsamen Lösung suchen. Spek schwebt vor, dass | |
das heutige Wagenburg-Areal für die Wohnbebauung genutzt wird, während die | |
Fläche mit dem Köpi-Haus in Erbpacht an die Autonomen übertragen wird. | |
Die wollten sich dazu noch nicht äußern. Sie demonstrierten mit Konfetti im | |
Gerichtssaal und einer Kundgebung mit 120 Teilnehmern vor dem Gebäude. „An | |
den Besitzverhältnissen hat sich ebenso wenig geändert wie an der Tatsache, | |
dass die Köpi Risikokapital bleibt“, sagte einer Bewohnerin der taz. Die | |
Autonomen wollen nun erreichen, dass das Bezirksparlament von Mitte ihre | |
Heimat zur „Sondernutzungsfläche für experimentelles Wohnen“ erklärt und | |
somit ihre Existenz langfristig sichert. | |
28 Feb 2013 | |
## AUTOREN | |
Sebastian Puschner | |
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