# taz.de -- EAST SIDE GALLERY: Zwei Wochen Abrisspause | |
> Bis 18. März soll die Versetzung von Teilen der East Side Gallery | |
> pausieren. Investor macht grünen Bezirksbürgermeister verantwortlich. | |
Bild: Es geht um Mauerteile, eine Brücke und vor allem: noch mehr Luxuswohnung… | |
Im Streit um den Abriss eines Teils der weltbekannten East Side Gallery in | |
Berlin hat der Bauherr eines Neubauprojektes an der Spree die Verantwortung | |
von sich gewiesen. Das Teilstück müsse nicht wegen seines Neubaus entfernt | |
werden, sagte Maik Uwe Hinkel, Geschäftsführer von Living Bauhaus, der | |
"Berliner Zeitung". Vielmehr habe der Bürgermeister des Bezirks | |
Friedrichshain-Kreuzberg, Franz Schulz (Grüne), sein Unternehmen dazu | |
verpflichtet, die Arbeiten auszuführen. Der Bezirk habe diese Lücke | |
vorgesehen, um die geplante Brommybrücke an die Straße anzubinden. | |
Es sei "ein Unding", dass nun er als Bauherr verantwortlich gemacht werde, | |
sagte Hinkel. "Herr Schulz hat uns dazu verpflichtet, und wir sind jetzt | |
der Buhmann der Nation, das reicht bis nach Japan." Hinkel erklärte, er sei | |
zu einem Stopp der Arbeiten zum Umsetzen der Mauerteile bereit. Im | |
Stadtforum gebe es am 18. März eine Diskussion über die Bebauungspläne. | |
"Bis dahin wollen wir den städtebaulichen Vertrag, also die weitere | |
Umsetzung von Mauersegmenten, ruhen lassen", sagte Hinkel. Allerdings müsse | |
mit dem Bezirk geklärt werden, wer die Kosten für den Baustopp übernehme. | |
Die Bauarbeiten an der East Side Gallery waren am Freitag nach Protesten | |
vorerst gestoppt worden. Insgesamt geht es um 22 Meter Mauer, die für die | |
Bauarbeiten versetzt werden sollen. Tausende Menschen hatten auch am | |
Sonntag gegen die Entfernung von Mauerelementen protestiert. | |
Die East Side Gallery ist der längste erhaltene Abschnitt der Berliner | |
Mauer. Er wurde 1990 von Künstlern aus zahlreichen Ländern mit | |
großformatigen Wandbildern bemalt und zieht jedes Jahr hunderttausende | |
Touristen an. Der Abschnitt steht unter Denkmalschutz. An mehreren Stellen | |
gibt es allerdings bereits Öffnungen, um Zugänge zur Spree zu ermöglichen. | |
(AFP) | |
4 Mar 2013 | |
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