# taz.de -- Gemeinsame Position zur Energiewende: Systemwechsel unerwünscht | |
> Nordländer wollen keine grundlegende Änderungen bei Ökostrom-Förderung. | |
> Kostendebatte würde nur Ausbau erneuerbarer Energien bremsen. | |
Bild: Stillleben der Energiewende: Biogasanlagen vor Windrad. | |
HAMBURG taz | Die Ministerpräsidenten der fünf norddeutschen Bundesländer | |
haben sich gegen grundlegende Änderungen beim Erneuerbare-Energien-Gesetz | |
(EEG) ausgesprochen, das die Förderung des Ökostroms regelt. Die Diskussion | |
über steigende Kosten dürfe nicht zu „Strukturbrüchen“ führen und dazu, | |
dass der Ausbau der erneuerbaren Energien gefährdet werde. „Deshalb haben | |
die norddeutschen Länder grundlegende Bedenken, einen Systemwechsel, | |
insbesondere durch eine Quotenregelung, zu vollziehen“, heißt es in einem | |
am Montag veröffentlichten gemeinsamen Positionspapier. | |
Das EEG garantiert den Erzeugern, dass ihr Strom aus erneuerbaren Quellen | |
abgenommen wird. Dafür gibt es eine je nach Energiequelle andere feste | |
Vergütung. Da mit der technischen Entwicklung die Kosten für die Erzeugung | |
sinken, wird der Strom neuerer Anlagen geringer vergütet als der älterer | |
Anlagen. Bei Photovoltaik-Anlagen ist überdies die Gesamtvergütung | |
begrenzt: Werden besonders viele Anlagen gebaut, sinkt die Vergütung für | |
die einzelne Anlage. Umweltminister Peter Altmaier (CDU) und | |
Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) hatten Mitte Februar | |
vorgeschlagen, die Vergütung, die aus einer Umlage aller Stromkunden | |
bezahlt wird, insgesamt zu deckeln. | |
Gegen Letzteres haben sich nun die norddeutschen Ministerpräsidenten | |
ausgesprochen. Die Ausweitung der Kappungsgrenze auf weitere Technologien | |
sei kein geeignetes Instrument, denn das bremse Innovationen aus. „Vielmehr | |
sollten die Fördersätze im Einklang mit der technischen Entwicklung und den | |
Ausbauzielen weiterhin degressiv gestaltet und abgesenkt werden, bis | |
Marktpreisniveau erreicht ist“, heißt es in dem Positionspapier. | |
Im Einzelnen sprechen sich die Länderchefs dafür aus, die Höhe der | |
Einspeisevergütung für Windräder an Land zu überprüfen. Windparks auf See | |
müsse wegen der Verzögerungen beim Netzausbau eine längere Frist gewährt | |
werden, in der sie eine besonders hohe Vergütung erhalten. Beim Biogas | |
wollen die Ministerpräsidenten auf die Bremse treten: Die Stromproduktion | |
aus nachwachsenden Rohstoffen solle stärker die ökologischen Folgen und die | |
begrenzte Wirtschaftlichkeit dieses Verfahrens im Blick behalten. | |
Im Übrigen sprechen sich die Nordländer dafür aus, das Verfahren zur | |
Anpassung der Vergütungssätze zu verbessern. Sie finden, dass der | |
Netzausbau dem Ausbau der erneuerbaren Energien folgen müsse und nicht | |
umgekehrt und dass neu überprüft werden sollte, welche Unternehmen wirklich | |
von der EEG-Umlage befreit werden müssten. | |
Mit Blick auf die Ökostrom-Erzeuger insgesamt teilt der Bundesverband | |
Erneuerbare Energie die Position der Nordländer. Vorrang bei der | |
Einspeisung von Ökostrom ins Netz und langfristig kalkulierbare | |
Vergütungssätze seien notwendig, um die Energiewende fortsetzen zu können. | |
4 Mar 2013 | |
## AUTOREN | |
Gernot Knödler | |
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