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# taz.de -- Modemarke Burberry: Der Feder-Fauxpas
> Burberry verkauft einen Mantel mit Pfauenfedern, die laut dem Unternehmen
> aus Indien stammten. Dort ist der Export solcher Federn aber verboten.
Bild: Bislang erinnerte der Beige-Karo-Mix des Burberry-Looks eher an ein Sanit…
Man soll sich, so das alte Sprichwort, nicht mit fremden Federn schmücken.
Im Fall der britischen Modemarke Burberry müsste es ganz nach dem
Aesop’schen Ursprung der Redensart heißen, man solle sich nicht mit
Pfauenfedern schmücken, denn das allein bringt eher Spott als Bewunderung.
Bislang wurde der Burberry-Look von einer irgendwie an Sanitätshaus
erinnernden und zu Tode kopierten Mischung aus Beige und Karos dominiert.
Für einen schillernden, zweireihigen Trenchcoat aus der aktuellen
Sommerkollektion jedoch wurden die Federn des Pfaus in präziser Handarbeit
zu einem dichten Blumenmuster auf einen Seidengeorgette-Untergrund
aufgestickt.
Das Ergebnis sieht spektakulär und elegant aus, als sei der Mantel jeden
Cent der 27.000 Euro wert, die er kostet. Und wer denkt bei Pfauen mit
ihren schleppenartigen Schwänzen nicht gleich an die satten, grünen
Palastgärten preußischer Könige oder gar den schattigen Hain eines
indischen Maharadschas?
Konsequent also, dass, laut Burberry, die bunten Federn von indischen
Tieren stammen sollten. Blöd nur, dass der Export von einheimischen
Pfauenfedern in Indien verboten ist und der Mantel somit weniger als
Prunk-, sondern besser als Beweisstück geeignet wäre.
Nach einer Anfrage der britischen Zeitung Daily Mail erklärte man bei
Burberry reumütig, dass die Federn einen ganz anderen Weg genommen haben
sollen: Von einer chinesischen Farm wurden sie nach New York geschickt, von
dort aus in die Näherei nach Indien, ganz legal weiter, weil keine
einheimischen Vögel betroffen sind, zur Endfertigung nach Italien. Wie
internationale, vertrauenerweckende Produktionsketten mit Tierprodukten
eben aussehen.
Bestellen kann man den Mantel auf der indischen Burberry-Webseite
vorsichtshalber nicht, auf der deutschen schon. In Größe 40 ist er
ausverkauft, aber Sie tragen doch sicher sowieso eine 38, oder?
18 Mar 2013
## AUTOREN
Natalie Tenberg
## TAGS
Kreislaufwirtschaftsgesetz
Outdoor
Unterwäsche
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