| # taz.de -- Digitale Spiele im taz-Test (2): „Es gibt immer einen größeren … | |
| > Einmal im Monat treffen sich taz-Mitarbeiter und Gäste zum Daddeln an der | |
| > Konsole. Diesmal: Ein antiker General, belgische Comic-Helden und | |
| > Zander-Angeln. | |
| Bild: Szene aus „God of War: Ascension“. | |
| 3 Konsolen, 4 Spiele, 5 Leute. Neue Spiele, alte Spiele, nur Laien am Werk | |
| - die neue taz-Runde „Digital Spielen“ trifft sich zum zweiten Mal. Doch | |
| diesmal ist alles anders: 6 Leute spielen nur drei Spiele auf zwei | |
| Konsolen: „[1][God of war: Ascension]“, „[2][Tim und Struppi – das | |
| Geheimnis der Einhorn]“ und „[3][Rapala Pro Bass Fishing]“. | |
| Dabei sind: Jan Scheper, Volontär bei taz.de, Frauke Böger, Ressortleiterin | |
| taz.de, Svenja Bednarczyk, freie Mitarbeiterin der taz, Daniel Schulz, | |
| Ressortleiter taz2/Medien, Maik Söhler, Chef vom Dienst taz.de, Klaus | |
| Ungerer, Laienspielexperte der FAZ, ein Überraschungsgast. | |
| ## 1. Spiel: „God of war: Ascension“, Sony Entertainment, Neuerscheinung, | |
| PS3 | |
| Held des Spiels ist der spartanische General Kratos, der sich einen Weg aus | |
| der griechischen Unterwelt freiprügeln muss. Böger: „Ich möchte eine Furie | |
| spielen.“ Die Sprachwahl fällt auf Griechisch - Solidarität mit Zypern! | |
| Ungerer übernimmt die Planung: „Ich versteh kein Wort. Nei oder Oxi? Oxi!“ | |
| Daniel Schulz legt los. Der Spartaner ist mit Eisenketten an ein Podest | |
| gefesselt, eine Furie verprügelt ihn. Schulz befreit sich und zieht zwei | |
| Schwerter. Schulz: „Geschnibbelt wird mit der Viereck-Taste. Aber wo bin | |
| ich?“ Berlin-Kulturredakteur Ulrich Gutmair kommt hinzu und erkennt die | |
| Berliner U-Bahn-Station Stadtmitte. Scheper tippt auf „eher frühes | |
| Thessaloniki.“ | |
| Plötzlich tauchen Schmeißfliegen auf. Der Held packt eine glühende Kette | |
| aus. Die Fliegen fallen wie, na ja, die Fliegen. „Wie lang geht das?“, | |
| nörgelt Böger. „Die Menschen der Antike“, antwortet Schulz, „kannten die | |
| Zeit gar nicht so wie wir“. – „Guck mal, was Pinkes“, freut sich Kolleg… | |
| Bednarczyk. Die Furie ist wieder da. Aus ihrem Oberkörper schlüpfen | |
| Insekten, ein Gigant mit Säbelhänden entsteht. Der Held kriegt einen | |
| Herzinfarkt. Der Bildschirm wird schwarz. Griechische Buchstaben leuchten. | |
| „Nekros heißt Tod“, doziert Scheper. Doch Helden sterben nicht. | |
| Bednarczyk an den Schwertern. Doppel-Nekros. Bednarczyk: „Ich hab nichts | |
| gesehen.“ Ungerer: „Der Große da will dich umbringen." Scheper stürzt sich | |
| in den Kampf. Ein endloses Gewüte des Riesenviechs, immer wieder hackt es | |
| auf den hopsenden Heroen ein. 5, 10, 15 Minuten vergehen. Dann erwischt | |
| Scheper mit der Kette den Hals des Urviehs. Geschafft. Ungerer: „Die | |
| Beschäftigung mit antiken griechischen Mythen hat doch immer wieder was | |
| Erbauliches.“ Böger entnervt: „Gibt es da auch Tetris?“ | |
| Sie übernimmt trotzdem – und ist gleich tot. Ein neuer Gigant taucht auf. | |
| Der Zyklop hat einen riesigen Schnitzelklopfer dabei. Es reicht. Die Runde | |
| debattiert Gameplay und Ästhetik: „Farblich eher erdig, schöne Landschaft, | |
| viel Sonne“. | |
| Das sagt die Zielgruppe: „Ihre Brüste explodieren!“ (Bednarczyk) | |
| Das sagen die anderen: „Es handelt sich um die Symbolhandlung der | |
| Finanzkrise mit den Endgegnern EZB und Merkel.“ (Ungerer) | |
| ## 2. Spiel: „Tim und Struppi - das Geheimis der Einhorn“, Ubisoft, | |
| Klassiker, PS3 | |
| Comic-Held Tim und sein Hund Struppi müssen ein Abenteuer bestehen, das in | |
| einem Keller beginnt. Sprache diesmal: Belgisch. Wir haben eine | |
| Taschenlampe, müssen uns aber zwischen Laufen und Leuchten entscheiden. | |
| Familienvater Söhler zynisch: „Der Belgier mag es dunkel. Wenigstens sind | |
| hier keine Kinder im Keller.“ | |
| Böger entdeckt, dass man mit der Taschenlampe Fliegen töten kann, aber | |
| einen Weg hier raus findet sie nicht. Ungerer versucht es, findet aber auch | |
| keinen. Allgemeine Langeweile. Die Gruppe will „God of War“ oder zumindest | |
| die Feuerkette zurück. Zufällig stolpert Ungerer in einen anderen Raum. | |
| Erneuter Einsatz der Taschenlampe. Söhler: „Klaus, ich hab Dich schon | |
| [4][mit so vielen Waffen kämpfen sehen], aber an der Taschenlampe bist Du | |
| der Größte.“ | |
| Szenenwechsel, ein Herrenhaus bei Nacht. Tim kämpft gegen Butler, die alle | |
| gleich aussehen. Ungerer, Star Wars-geschult: „Klonkrieger!“ Der erste | |
| Gegner ist ein harter Brocken: ein Butler mit einem Regenschirm, den er als | |
| Schild nutzt. Aber auch wir werden aufgerüstet mit einem Wasserball. Dazu | |
| scheppert dramatische Musik. Ist das unpassend? Ja. Ist das sogar | |
| lächerlich? Ja. Im Dialog mit dem Bösewicht kommt heraus, dass der uns ein | |
| Modellschiff geklaut hat. Wir werden vom Gauner und seinem Faktotum | |
| verfolgt. Söhler wirft den Wasserball und macht das Duo per Abpraller | |
| platt. Wir belassen es dabei. | |
| Das sagt die Zielgruppe: „Was für ein schönes Spiel, wenn der gefährlichste | |
| Gegner ein alter Mann mit Schirm ist.“ (Söhler) | |
| Das sagen die anderen: „Wenn Tim sich freut und das Kinn reckt, sieht er | |
| wie der Führer aus.“ (Schulz) | |
| ## 3. Spiel: „Rapala Pro Bass Fishing", Activision Blizzard, Ramsch, XBox | |
| Verwirrung: „Rapala, was ist das eigentlich? Ein dicker Fisch?“ Das | |
| Spielmenü wird mit Rockmusik gepimpt. Schulz: „Je lahmer das Spiel,desto | |
| krasser die Musik.“ Der Hersteller hat eine Plastikangel als Controller | |
| mitgeschickt. Söhler versucht, damit seinen Namen einzugeben. Schulz: „Hast | |
| du noch nie 'Maik' mit einer Angel geschrieben?“ Söhler kleidet seinen | |
| Fischer in eine karierte Hose und ein Army-Hemd. Die Gruppe skeptisch: „So | |
| gehen deine Kinder zur Schule?“ | |
| Ab aufs Boot, der Kahn wird per Angel gesteuert. Die Jagd beginnt. Oder | |
| besser: die Mission. Die Ansage hat sich jedenfalls James Bond persönlich | |
| ausgedacht: „Drücke X, um den Fischfinder-Modus einzuschalten. Fange vier | |
| verschiedene Fische mit dem Gesamtgewicht von 9,07 Kilo in 15 Minuten.“ | |
| Fischfindermodus? Egal, perfekter Wurf! Ein Gitarrenakkord zerfetzt die | |
| Stille. Scheper will „mal eine Runde probieren.“ Wieder ein perfekter Wurf! | |
| Söhler weiß aber, dass das hier gar nichts perfekt ist: „Das hat nichts mit | |
| Angeln zu tun. Da sitzt man rum, trinkt Schnaps und irgendwann beißt was | |
| an.“ | |
| Böger wirft aus, holt ein. Biss, aber gerissen. Neuer Versuch, wieder ein | |
| Biss, diesmal gehakt. Noch 20 Meter, der Distanzmesser klingt wie ein EKG, | |
| es strömt das Adrenalin. Wird sie ihn kriegen? Plötzlich geht das Spielmenü | |
| wieder auf. „Wow, Fisch-O-Pedia“. Wir schauen mal rein. Es gibt eine | |
| Kleidungsrubrik. „Siehste, wir haben die falschen Hosen an“, sagt Söhler. | |
| „Alles Military“, sekundiert Modexperte Ungerer. | |
| Bednarczyk kurbelt engagiert und säbelt mit der Rute eine Bierflasche um. | |
| Ungerer übernimmt. Wieder Kurbeln. Der Fisch ist auf 35 Meter weg, 36, 37, | |
| 38 Meter. Dann kommt die Anzeige „Fisch erschöpft“. Ungerer holt den | |
| Brocken entspannt rein und legt mit der Angel mit ein Gitarrensolo hin. | |
| Scheper fachmännisch: „Du hast ihn runtergerockt“. Doch das Spiel gönnt u… | |
| den Triumph nicht: „Es gibt immer einen größeren Fisch“. Also suchen wir | |
| nach Zandern. [5][Dazu hören wir „Thunder“ von AC/DC] und singen | |
| „Z-A-N-D-E-R“. Scheper fängt wieder einen Riesenfisch, 9 Kilo, lässt ihn | |
| aber für Veganerin Bednarczyk wieder frei. So haben sich die Zeugen Jehovas | |
| das vorgestellt mit dem Lamm und den Löwen. Zurück zum Steg. | |
| Das sagt die Zielgruppe: „Nicht kurbeln, nur sinken lassen!“ (Scheper) | |
| Das sagen die anderen: „Ich will den Fisch nicht töten!“ (Bednarczyk) | |
| Protokoll: Jan Scheper, Maik Söhler, Daniel Schulz | |
| 9 Apr 2013 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://www.godofwar.com/verify_age/?next=/ | |
| [2] http://de.playstation.com/adventuresoftintin/ | |
| [3] http://us.playstation.com/games/rapala-pro-bass-fishing-psp.html | |
| [4] /Serie-Digitale-Spiele-Teil-2/!83269/ | |
| [5] http://www.youtube.com/watch?v=o_aFUTEHMe0 | |
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