# taz.de -- Soziale Ungleichheit: Teure Ex-Senatoren | |
> Die Linkspartei fordert, die Pensionsregelungen für Bremer SenatorInnen | |
> einzuschränken. Unfair sei es gegenüber den kleinen Leuten und Beamten. | |
Bild: Drei von sieben SenatorInnen sind seit Monaten nicht mehr im Amt - und ko… | |
Die Linkspartei fordert eine Senkung der Pensionen für ehemalige Bremer | |
SenatorInnen. Ihr Rentenalter soll angehoben werden, der Anspruch auf das | |
Ruhegeld erst nach vier Jahren erworben werden, statt wie bisher nach zwei. | |
Auch das Übergangsgeld, das ehemalige SenatorInnen noch für zwei Jahre nach | |
Amtsausscheiden erhalten, soll höchstens noch ein Jahr gezahlt werden. | |
Bisher sind es zwei Jahre. | |
„Ungerecht und zu großzügig“, nennt die Vorsitzende der Linksfraktion, | |
Kristina Vogt, die aktuellen Regelungen. Am Mittwoch ist eine große Anfrage | |
ihrer Partei zum Thema auf der Tagesordnung der Landtagssitzung der | |
Bürgerschaft. Laut Senatsantwort zahlt Bremen aktuell rund 190.000 Euro pro | |
Monat an Pensionen: An 29 ehemalige Mitglieder des Senats sowie an 8 | |
Senatorenwitwen. Durchschnittlich sind das rund 5.100 Euro pro Person. | |
Für Bremen kommen zu den Ausgaben für die Senatspensionen Übergangsgelder | |
hinzu, die an ehemalige Mitglieder des Senats gehen: 2012 waren das über | |
11.000 Euro pro Monat. Diese Erleichterung, um in den normalen Berufsalltag | |
zu finden, erhalten derzeit noch Ingelore Rosenkötter (SPD), Renate | |
Jürgens-Pieper (SPD) und Reinhard Loske (Grüne). | |
Nach vier Jahren und einem Tag war Loske 2011 als Umweltsenator | |
ausgeschieden und hatte für den Zeitpunkt seines Rücktritts reichlich | |
Kritik geerntete. Denn genau nach vier vollen Jahren Amtszeit gibt es beim | |
Ruhegeld erhöhte Bezüge. „27,74 vom Hundert der Amtsbezüge“, heißt es d… | |
im Senatsgesetz. Bei Loske, der wie alle Senatoren eine Besoldung von über | |
11.500 Euro bezogen hat, sind das rund 3.100 Euro pro Monat, die er im | |
Alter beziehen wird. „Und das für vier Jahre, die man aktiv gearbeitet hat? | |
Das geht nicht, das kann man keinem erklären“, sagt dazu der | |
CDU-Abgeordnete Wilhelm Hinners: „Wir sehen das ähnlich wie Die Linke.“ | |
Freilich sind es nicht nur rot-grüne Senatoren, die von den Pensionen | |
profitieren. Auch der heutige CDU-Fraktionsvorsitzende Jörg Kastendiek wird | |
im Alter fast 2.000 Euro an Bezügen für seine Zeit als Wirtschaftssenator | |
von 2005 bis 2007 beziehen. Denn Anspruch auf ein Ruhegeld hat man laut | |
Senatsgesetz in Bremen bereits ab zwei Jahren im Amt. | |
Die Linksfraktion will das ändern und einen eigenen Gesetzentwurf vorlegen. | |
Das Renteneintrittsalter für Senatoren soll dann dem der Beamten | |
angeglichen werden, also von 63 auf 67 Jahre steigen. Zwar lehnt die | |
Linkspartei die Rente mit 67 eigentlich ab, aber bis sich das ändere, solle | |
das eben auch für Politiker gelten, so Vogt. Eine populistische Forderung | |
gegen „die da oben“? „Es geht nicht um eine „Neiddebatte“, sagt Vogt, | |
sondern darum, dass die Regelungen „für Menschen nachvollziehbar“ seien und | |
sich „an deren Lebenswirklichkeit orientieren“ – eine Angleichung, die au… | |
in anderen Bundesländern diskutiert wird und Hamburg im Januar beschlossen | |
hat. | |
Auch der Senat arbeite an einer Neuauflage des Senatsgesetzes, sagt | |
Senatssprecher Hermann Kleen. Die Debatten in den anderen Ländern würden | |
ausgewertet. | |
13 May 2013 | |
## AUTOREN | |
Jean-Philipp Baeck | |
## TAGS | |
Carsharing | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Ein Auto für Viele: Erfolg durch teilen | |
Laut einer Studie ersetzen die 344 in Bremen stationierten Carsharing-Wagen | |
mehr als 5.000 Privatautos. Das Wachstumspotenzial bleibt groß |