# taz.de -- Streikende Service-Leute: Zweiklassen-Gesellschaft | |
> Die Service-Mitarbeiter der Asklepios-Kliniken sind vom Tarifvertrag | |
> ausgenommen. Nun soll ein Haustarif prekäre Beschäftigungsverhältnisse | |
> verhindern | |
Bild: Die Fahnen sind schon ausgerollt: Streikfrühstück vor der Kundgebung an… | |
HAMBURG taz | Wer in eine Asklepios-Klinik muss und dort von Pflegekräften | |
die Mahlzeiten serviert bekommt, ahnt es nicht. Und wer krank im Bett hin | |
und her transportiert wird, ist sich ebenfalls nicht bewusst, dass die | |
Pflegekräfte keine Angestellten der Klinik sind – zumindest nicht formal. | |
Denn das sind vielmehr Mitarbeiter der Asklepios Service GmbH (ASH) – einer | |
100-prozentigen Tochter der Asklepios-Kliniken GmbH. Am Donnerstag traten | |
knapp 100 dieser Beschäftigten für einen Haustarifvertrag in den | |
Warnstreik, um den prekären Verhältnissen ein Ende zu setzen und nicht mehr | |
Krankenhausbeschäftigte zweiter Klasse zu sein. | |
Als der Königsteiner Klinik-Konzern Asklepios 2007 den Landesbetrieb | |
Krankenhäuser übernahm, wurden sofort Teilbereiche wie Reinigung, Logistik, | |
Wäscherei, Empfang sowie Küche und Patiententransport ausgelagert. Seitdem | |
sind sie vom Krankenhaus-Tarifvertrag ausgenommen. 900 MitarbeiterInnen | |
sind nun bei der ASH beschäftigt. „Das ist prekäre Beschäftigung par | |
excellence“, sagt Ver.di-Fachbereichsleiterin Hilke Stein. Da die | |
Haustarifverhandlungen ins Stocken geraten sind, rief Ver.di zum Warnstreik | |
auf. „450 Leute sind nur befristet eingestellt, die haben natürlich Angst“, | |
sagt Ver.di-Betreuungssekretär Björn Krings. Daher war er sichtlich | |
erleichtert, dass fast 100 ASH-Mitarbeiter zur Kundgebung vor der | |
Asklepios-Zentrale am Rübenkamp gekommen sind. „Das ist ein guter Anfang.“ | |
Für Hilke Stein von Ver.di ist klar, dass der Druck auf den Klinikkonzern, | |
was die Vergütungen, tarifliche Leistungen und Urlaubsgeld angeht, | |
verstärkt werden müsse. „Wenn der Konzern sagt, dass seien Steigerungen von | |
20 Prozent, dann sagen wir Ja!“, sagt Stein. „Und das steht euch zu, darum | |
seid ihr seit Jahren betrogen worden.“ Laut Asklepios-Sprecher Rudi Schmidt | |
sind die Löhne indes branchenüblich. Alle bekämen mindestens den | |
Mindestlohn von 8,50 Euro oder mehr. Und wenn sich nur so wenige Leute an | |
dem Warnstreik beteiligten, müsste sich Ver.di fragen, „ob die Leute hinter | |
den Forderungen stehen“, sagt Schmidt. Das sieht die | |
Konzernbetriebsratsvorsitzende Katharina Ries-Heidtke anders. „Wir können | |
nicht akzeptieren, dass ihr für diese Dumpinglöhne arbeitet“, sagt | |
Ries-Heidtke auf der Kundgebung zu den Mitarbeitern. „Und ohne euch | |
funktioniert ein Krankenhaus nicht.“ | |
16 May 2013 | |
## AUTOREN | |
Kai von Appen | |
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