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# taz.de -- Krawalle in Stockholm: „Penner, Affen und Neger“
> In der fünften Nacht in Folge ist es in Stockholm zu Krawallen gekommen.
> Eine Schule brannte. Polizisten wird vorgeworfen, die Eskalation zu
> schüren.
Bild: Und wieder müssen Feuerwehrleute in Stockholm ran.
STOCKHOM afp | Bei neuen Krawallen in den Vorstädten der schwedischen
Hauptstadt Stockholm sind in der Nacht zum Freitag neun Autos in Flammen
aufgegangen. Randaliere setzten zwei Schulen und eine Polizeiwache in
Brand, acht Menschen wurden festgenommen. Trotz gewaltsamer Ausschreitungen
mit den Sicherheitskräften sei aber niemand verletzt worden, meldete die
Nachrichtenagentur TT am Morgen unter Berufung auf die Behörden.
Seit [1][Beginn der Unruhen] am Sonntag war es die fünfte Krawallnacht in
Folge, die Stockholm erlebte. Im Einwandererbezirk Rinkeby wurde die
Feuerwehr beim Löschen angesteckter Autos von hunderten zumeist
jugendlichen Menschen umringt. „Wir bekommen Berichte, dass eine ganze
Menge Leute dort ist“, zitierte TT einen Polizeisprecher. Als die
Einsatzkräfte im Bezirk Soedertaelje die Randalierer am Anzünden weiterer
Wagen hindern wollte, wurden sie mit Steinen angegriffen. Bei Unruhen in
der Nacht zuvor waren drei Polizisten verletzt worden.
Im Vorort Norsborg wurden drei Wagen in Brand gesetzt. Die Polizeiwache in
Aelvsjoe sei rasch gelöscht worden, teilte die Polizei mit. In Tensta wurde
ein Schule angezündet, in Kista war es eine Schule für Krankenpfleger.
Die Proteste starteten, nachdem die Polizei einen Mann erschossen hatte,
der mit einer Machete bewaffnet in der Öffentlichkeit aufgetreten war. Der
69-Jährige war vor den Beamten in seine Wohnung geflüchtet. Dort wurde er
nach Darstellung der Polizei erschossen, als er die Sicherheitskräfte
angriff.
## Polizisten werden mitverantwortlich gemacht
Hintergrund der Unruhen sind chronische Missstände in Stadtbezirken mit
extrem hohem Ausländeranteil. Rund 15 Prozent der Bevölkerung Schwedens
wurde außerhalb der Landesgrenzen geboren, in manchen Bezirken haben bis zu
80 Prozent der Bewohner einen Migrationshintergrund. Auch das Vorgehen von
Polizisten gegen die Randalierer wird für die Eskalation mitverantwortlich
gemacht. Sie sollen die Jugendlichen als „Penner, Affen und Neger“
beschimpft haben.
Die Krawalle sind für Schweden ungewöhnlich - und erregen daher große
Aufmerksamkeit, auch im Ausland. Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt hatte
am Mittwoch zur Ruhe aufgerufen und gesagt, das Anzünden des Autos eines
Nachbarn sei „kein Ausdruck von Meinungsfreiheit, sondern Rowdytum“.
Schweden sei „ein Land, das große Gruppen von Menschen aus anderen Staaten
aufnimmt, und ich bin darauf stolz“.
Die Polizei warnte zugleich vor einer Überdramatisierung. „Jeder Verletzte
ist eine Tragödie, und jedes angezündete Auto ist ein Versagen der
Gesellschaft. Aber Stockholm brennt nicht“, sagte der Vizepolizeichef der
Stadt, Ulf Johansson, am Donnerstag.
24 May 2013
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