# taz.de -- MEHRWERT: Unis finden sich sehr wertvoll | |
> Laut einer Studie der vier großen Berliner Hochschulen sind sie selbst | |
> ein wichtiger Faktor für die Wirtschaft des Landes. 24.000 Arbeitsplätze | |
> hängen an ihnen. | |
Bild: Zelte, Computer, Umzugskartons: Die Kaufkraft von Studierenden in Berlin … | |
Jeder Euro aus öffentlichen Haushalten, der in die Berliner Universitäten | |
fließt, bringt dem Land Berlin unterm Strich das Doppelte an Wertschöpfung | |
ein. Das ist ein Ergebnis der Studie „[1][Berliner Universitäten als | |
Wirtschaftsfaktor]“, die am Dienstag von den Universitätspräsidenten | |
vorgestellt wurde. Ihre selbstbewusste Botschaft lautet: Die vier großen | |
Berliner Hochschulen – Humboldt-Universität (HU), Freie Universität (FU), | |
Technische Universität (TU) und Universität der Künste (UdK) – sind ein | |
nicht zu verachtender Wirtschaftsfaktor für die Stadt. | |
„Wir sind nicht nur ein Kostenfaktor, wir sind auch ein Wirtschaftsfaktor“, | |
sagte TU-Präsident Jörg Steinbach und untermauerte das mit Zahlenkolonnen: | |
Den 840 Millionen Euro Steuergeldern, die die Universitäten im Jahr 2011 | |
vom Land erhielten, seien 1,7 Milliarden Euro gegenüberzustellen, die die | |
Einrichtungen in selben Zeitraum erwirtschafteten. Die Versteuerung dieser | |
Summe habe Berlin wiederum Einnahmen von rund 118 Millionen Euro beschert. | |
## Eine Milliarde Umsatz | |
Die 96.000 Studierenden der vier Universitäten sorgten mit ihrem Konsum für | |
einen Umsatz von rund einer Milliarde Euro, so Steinbach. Etwa 24.000 | |
Arbeitsplätze seien auf die Berliner Universitäten zurückzuführen. | |
UdK-Präsident Martin Rennert fügte hinzu, dass auch die langfristigen | |
wirtschaftlichen Effekte der großen Hochschulen für das Land berücksichtigt | |
werden müssten. Begeistert sprach er von der internationalen Strahlkraft | |
der Hochschulen, von Wissenskapital, Standortattraktivität und | |
Kreativwirtschaft. | |
Hintergrund von so viel Eigenlob sind die anstehenden Verhandlungen über | |
die Hochschulverträge. Die Unis fürchten die Sparzwänge des Senats und | |
wollen vielmehr, dass ihr Etat bis 2017 um insgesamt 147 Millionen Euro | |
anwächst. Nur so sei der akademische Status quo aufrechtzuerhalten, | |
rechtfertigte Steinbach diese Forderung. | |
## Studienplätze in Gefahr | |
Was passieren würde, wenn das Land sich die Berechnung der Universitäten | |
nicht oder nur teilweise zu eigen machte, rechnete Steinbach ebenfalls vor: | |
Ein Defizit von 30 Millionen Euro würde die Streichung von 500 | |
Arbeitsplätzen nach sich ziehen. „Das bedeutet nicht nur Qualitätsverlust | |
in der Lehre und in der Forschung, sondern auch die Gefährdung von | |
Studienplätzen“, mahnte der TU-Präsident. | |
28 May 2013 | |
## LINKS | |
[1] http://www.hu-berlin.de/pr/pressemitteilungen/pm1305/pm_130523_01 | |
## AUTOREN | |
Gesa Steeger | |
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