# taz.de -- Streit in der Koalition: CDU bremst Mietbremse | |
> SPD und CDU streiten, wie sie im Bundesrat auf einen Antrag reagieren | |
> sollen, die Höhe von Wiedervermietungen zu begrenzen | |
Bild: Wer auszieht, treibt die Miete hoch. Das soll die Mietpreisbremse verhind… | |
Die rot-schwarze Koalition in Berlin kann sich nicht auf eine einheitliche | |
Haltung zur sogenannten Mietbremse einigen. Deshalb wird sich Berlin nach | |
Informationen der taz auf der Sitzung des Bauausschusses des Bundesrats am | |
heutigen Donnerstag bei diesem Thema enthalten. | |
Die rot-grüne Landesregierung in Nordrhein-Westfalen hatte einen Antrag in | |
die Länderkammer eingebracht, nach dem nach den Bestandsmieten nun auch die | |
Wiedervermietungsmieten gekappt werden sollen. Das Plenum des Bundesrats | |
hatte das Thema am 7. Juni in die Ausschüsse verwiesen. | |
Offiziell will sich niemand aus dem rot-schwarzen Regierungslager in Berlin | |
zum Thema äußern – es ist Wahlkampf, und das Mietenthema gilt als brisant. | |
Genau das aber hatte Anfang Juni die rot-grüne Koalition in Düsseldorf dazu | |
bewogen, einen Gesetzentwurf in den Bundesrat einzubringen, der ein ganzes | |
Bündel an mieterfreundlichen Reformen zum Ziel hat. Kern des Entwurfs ist | |
eine Kappung bei den rasant steigenden Wiedervermietungsmieten. Sie sollen | |
künftig nicht mehr als 10 Prozent über dem Mietspiegel liegen dürfen. | |
Bislang konnten Vermieter bei einem Mieterwechsel die Miete beliebig | |
erhöhen. | |
Willkommener Anlass für den Antrag, den auch das SPD-regierte Hamburg | |
unterstützt, war eine Äußerung der Bundeskanzlerin. In einem Interview | |
hatte Angela Merkel im Mai angekündigt, dass sich die CDU im Wahlprogramm | |
dafür einsetzen werde, „dass Vermieter bei Neuvermietung nur begrenzt die | |
Miete erhöhen dürfen“. Später räumte die Kanzlerin ein, dass sie diesen | |
Passus von der SPD übernommen habe. SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück | |
nannte Merkel deshalb „unglaubwürdig“. | |
Der CDU-Baupolitiker Matthias Brauner sagte der taz, in Berlin hätten | |
bislang weder seine Fraktion noch der Senat über das Thema diskutiert. | |
Allerdings sei der Vorstoß aus NRW „nicht die Mietpreisbremse der | |
Kanzlerin“: Anders als SPD und Grüne will die CDU keine pauschale Bremse. | |
„Das sollen die Bundesländer entscheiden“, so Brauner. „Ballungsräume s… | |
da ganz anders betroffen als Flächenländer.“ | |
In der Berliner SPD hingegen wird die Initiative aus NRW begrüßt. „Die | |
Zuschläge bei Wiedervermietung sind eines der größten Probleme in Berlin. | |
Deshalb fordert die SPD schon lange eine Kappung“, sagte die | |
wohnungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Iris | |
Spranger, der taz. Eine Verschiebung der Verantwortung an die Länder hält | |
sie nicht für sinnvoll. „Hier muss der Bund ein Stoppschild setzen.“ | |
Der Senat will zunächst die Beratungen in den Ausschüssen im Bundesrat | |
abwarten, bevor er das Thema offiziell auf die Tagesordnung setzt. | |
Endgültig soll die Länderkammer auf ihrer Plenarsitzung am 5. Juli oder am | |
20. September, zwei Tage vor der Bundesratswahl, über das Thema abstimmen. | |
Im Koalitionsvertrag haben sich SPD und CDU darauf geeinigt, dass sie sich | |
enthalten, wenn beide Parteien keine gemeinsame Position finden. | |
Die Grünen werten die Uneinigkeit von SPD und CDU als vertane Chance. „Die | |
Wiedervermietungszuschläge sind der größte Mietenmotor“, sagt ihr | |
baupolitischer Sprecher Andreas Otto. „Wenn Merkel erst die Mietbremse | |
ankündigt und dann die CDU bremst, zeigt das, dass sie das Ganze gar nicht | |
ernst meint.“ | |
Im Gegensatz zu Berlin hat Rot-Rot in Brandenburg bereits signalisiert, dem | |
NRW-Antrag zustimmen zu wollen. | |
19 Jun 2013 | |
## AUTOREN | |
Uwe Rada | |
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