Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Flughafen: Tegel bleibt im Gespräch
> Mehdorn dementiert Pläne für Tegel als "Premiumstandort". Doch die Idee
> ist in der Welt. Senat rüstet sich für Tegel-Debatte.
Bild: Sieht ja schön aus, aber... Ein Helikopter zwischen Tegel und Mond, wäh…
Doch kein Upgrade für den Flughafen Tegel: „Der Weiterbetrieb von Tegel als
sogenanntem Premiumstandort ist nicht geplant“, [1][teilte Flughafenchef
Hartmut Mehdorn am Freitag mit]. Damit dementierte er einen entsprechenden
Artikel der [2][Zeit]. Letztere hatte dafür ein „vertrauliches
Startegiepapier“ des Flughafenmanagements zitiert und das Szenario eines
Tegel-Weiterbetriebs über 2019 hinaus skizziert. Ein solches Papier sei ihm
nicht bekannt, erklärte Mehdorn.
Für das Papier mag das stimmen, die Überlegungen aber, Tegel als Standort
für ausgewählte Kundschaft zu erhalten, kennt Mehdorn nicht nur, er ist ihr
Urheber: Bei seinem ersten Auftritt als Flughafenchef [3][im
BER-Sonderausschuss des Brandenburger Landtags im März] stellte er in den
Raum, ob man die Lasten nicht gleichmäßig verteilen könne: Ein paar
Charterflüge in Tegel, was wäre daran schlimm?, fragte Mehdorn damals.
Sein Mantra seitdem: Ein Flughafen mit zwei Startbahnen wie der BER
[4][tauge nicht zum internationalen Drehkreuz]. Zu groß sei das Risiko,
dass eine Bahn ausfällt. Die Flughafengesellschaft könne gern mit dem
Flughafen Leipzig Verträge für den Notfall abschließen, sagte Mehdorn am
Montag sarkastisch. Wenn eine der BER-Bahnen ausfiele, könnten Flieger dann
auf Leipzig ausweichen. Sein Szenario untermalte er wiederholt mit dem
Hinweis, dass eine der beiden Bahnen in Schönefeld sanierungsbedürftig ist.
2017 sollen die Erneuerungsarbeiten beginnen. Spätestens dann würde der BER
Kapazitätsprobleme bekommen, so die Warnung. Doch bewerkstelligen ließe
sich die Sanierung auch ohne Schließung einer Piste: [5][nachts, außerhalb
des Flugbetriebs]. Mehdorn hält das für zu teuer. Aber er liefere ja
ohnehin nur Diskussionsbeiträge: „Wenn die Politik etwas will, dann kann
sie es durchsetzen.“
Derzeit will die Politik keinen Tegel-Weiterbetrieb, das haben die
Regierenden in Berlin und Brandenburg mehrfach bekräftigt. Vertreter des
Bundes als dritten Flughafeneigners betonen, dass die rechtlichen Hürden
davor enorm hoch lägen.
Bemerkenswert ist jedoch, dass Mehdorn schon jetzt viele dazu gebracht hat,
sich intensiv mit ebendiesen rechtlichen Hürden zu befassen – trotz des
festen politischen Willens gegen den Tegel-Weiterbetrieb und der 1996
festgelegten Regelung, Tegel sechs Monate nach der Inbetriebnahme beider
BER-Startbahnen zu schließen. [6][Die Verwaltung von
Stadtentwicklungssenator] Michael Müller (SPD) hat gerade eine Analyse zur
rechtlichen Situation Tegels anfertigen lassen, um sich für die Debatte zu
munitionieren; [7][die beauftragte Kanzlei] hat das Land Berlin jahrelang
in den Verfahren zur Schließung von Tempelhof und Tegel vertreten.
Ein von den Piraten beim wissenschaftlichen Dienst des Abgeordnetenhauses
in Auftrag gegebenes Gutachten steht noch aus, während dessen Pendant im
Bundestag seine [8][von der FDP-Fraktion bestellte] Untersuchung bereits im
April vorgelegt hat: Demnach könne die bisherige Sechsmonatsfrist durch ein
Moratorium verlängert und die Wirtschaftlichkeit eines Parallelbetriebs
zweier Flughäfen in der Region erprobt werden.
Allerdings müsste an vielen Schrauben gedreht werden: am gemeinsamen
Landesentwicklungsplan Berlins und Brandenburgs, der widerrufenen
Betriebsgenehmigung und dem aufgehobenen Planfeststellungsbeschluss für
Tegel. Außerdem bezweifeln viele die in dem Bundestagsgutachten geäußerte
Auffassung, der Planfeststellungsbeschluss für den BER entfalte keine
Bindungswirkung für die Schließung Tegels.
28 Jun 2013
## LINKS
[1] http://www.berlin-airport.de/de/presse/pressemitteilungen/2013/2013-06-28-b…
[2] http://www.zeit.de/wirtschaft/2013-06/tegel-premiumstandort-flughafen-berlin
[3] http://www.landtag.brandenburg.de/sixcms/media.php/5701/2.15950845.pdf
[4] /!118682/
[5] http://www.voegele.info/roadnews/roadnewsD01/frankfurt.htm
[6] http://www.stadtentwicklung.berlin.de/
[7] http://www.geulenklinger.com/verfahren.htm
[8] http://www.martin-lindner.de/Pressemitteilungen/11139b2756/index.html
## AUTOREN
Sebastian Puschner
## TAGS
Berlin
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kanadier verhindert Abschiebung: „Wichtiger als der eigene Spaß“
Eigentlich wollte François-Xavier Sarrazin ins Wochenende nach Budapest
fliegen. Dann verhinderte er die Abschiebung eines Flüchtlings. Ein
Interview.
Protest am Berliner Flughafen Tegel: Last-Minute-Abschiebung verhindert
Er saß schon im Flieger: Ein pakistanischer Flüchtling sollte nach Ungarn
abgeschoben werden. Protest im Terminal und ein rebellischer Fluggast
verhinderten das.
Flughafen BER: Mehdorn gibt den Aufräumer
Flughafenchef macht deutlich, dass es zwischen ihm und Technik-Chef Amann
nicht läuft. Abgeordnete kritisieren vor allem seine Idee, Tegel
offenzuhalten.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.