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# taz.de -- PS-Boss der Korruption angeklagt: Ecclestones gut geschmierte Forme…
> Die Staatsanwaltschaft München klagt den Formel-1-Boss an: Bernie
> Ecclestone habe einen früheren BayernLB-Vorstand bestochen. Der
> bestreitet die Vorwürfe.
Bild: Zerknirscht und zerknittert: Bernie Ecclestone.
MÜNCHEN/BERLIN dpa | Formel-1-Herrscher Bernie Ecclestone muss das
unrühmliche Ende seines Lebenswerks und eine Verurteilung durch die
deutsche Justiz fürchten. Der 82 Jahre alte Brite ist von der Münchner
Staatsanwaltschaft wegen Bestechung und Beihilfe zur Untreue angeklagt
worden. Die Anklage sei ins Englische übersetzt und Ecclestone bereits
zugestellt worden, sagte Gerichtssprecherin Margarete Nötzel am Mittwoch
der Nachrichtenagentur dpa in München. Für Ecclestone könnte es das Ende
seiner über drei Jahrzehnte dauernden Ära an der Spitze der Formel 1
bedeuten.
Seit 2011 ermittelten die Münchner Behörden. Im vergangenen Sommer war
bereits Ecclestones einstiger Geschäftspartner Gerhard Gribkowsky zu
achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden. In der Urteilsverkündung betonte
der Richter damals schon, dass der ehemalige Risiko-Vorstand der BayernLB
von Ecclestone „ins Verbrechen geführt“ worden sei.
Der Brite soll dem deutschen Banker für den Verkauf der Formel-1-Anteile an
die Investmentgruppe CVC 44 Millionen Dollar gezahlt haben. Ecclestone hat
die Schmiergeld-Vorwürfe stets bestritten und sprach seinerseits von
Erpressung. Gribkowsky soll Anspielungen gemacht haben, Ecclestones
undurchsichtiges Geschäftsmodell den britischen Steuerbehörden zu melden.
Ecclestone selbst ist auf Konsequenzen offensichtlich gefasst, zumindest
wenn es auch zu einer Verurteilung käme. Die Besitzergesellschaft CVC „wird
wahrscheinlich gezwungen sein, mich loszuwerden, wenn die Deutschen mich
holen. Es ist ziemlich klar, wenn ich eingesperrt würde“, hatte Ecclestone
Ende vergangenen Jahres dem Sunday Telegraph gesagt. CVC soll bereits einen
Headhunter für die Nachfolge Ecclestones engagiert haben.
Hinter vorgehaltener Hand heißt es im Fahrerlager aber schon länger: Im
Falle einer Anklage durch die Münchner Staatsanwaltschaft wäre Ecclestone
auf dem wichtigsten Posten in der Formel 1 nicht mehr tragbar. Weltweit
operierende Unternehmen wären zu Konsequenzen durch ihre sogenannten
Compliance Richtlinien zum Handeln gezwungen. Das würde auch für den
deutschen Hersteller Mercedes gelten.
## Rücktritt gefordert
Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo hatte schon mal einen Rücktritt nahe
gelegt, sollte es zur Anklage kommen. Weil er die Formel 1 liebe, werde
Ecclestone der Erste sein, der einen Schritt zurücktrete, „im Interesse der
Formel 1“. Der ganze Vorgang könne „die Formel 1 beschädigen“, hatte der
Italiener gesagt.
Jene Formel 1, die Ecclestone wie kein anderer geprägt, geformt und vor
allem finanziell gesteuert hat. Der Aufstieg zum mächtigsten Mann der
Königsklasse des Motorsports begann Ende der 1970er Jahre, als der einstige
Gebrauchtwagen-Händler die TV- und Vermarktungsrechte erstand. Ecclestone
machte aus der Formel 1 ein weltumspannendes milliardenschweres Ereignis.
Ein geplanter Börsengang wurde im vergangenen Jahr allerdings verschoben.
Die Nachrichten von einer Anklage ihres Geschäftsführers hätte die Aktie
sicherlich erstmal vor die Wand fahren lassen.
Ob Abu Dhabi, China, Malaysia, Indien oder im kommenden Jahr Russland:
Ecclestone, der wenig übrig hat für Demokratien, erobert den Markt. Von den
Veranstaltern kassiert er Antrittsgelder in Millionenhöhe.
Traditionsstrecken wie auch der Hockenheimring und der Nürburgring wechseln
sich aus Kostengründen längst ab. Jetzt stehen Ecclestone ausgerechnet in
Deutschland schwere Zeiten bevor.
17 Jul 2013
## TAGS
Bernie Ecclestone
Formel 1
Gerhard Gribkowsky
BayernLB
Bestechung
Schwerpunkt Korruption
Bernie Ecclestone
Formel 1
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