# taz.de -- Draußen feiern muss drin sein: Toleranz statt Kontrolle | |
> Auch eine extra ausgewiesene Fläche für Freiluft-Partys wird nicht | |
> verhindern können, dass es immer AnwohnerInnen gibt, die sich beschweren. | |
Bild: Eine Aktion auf der Breminale forderte das Ende der "Kriminalisierung" vo… | |
Bei schönem Wetter ist der Osterdeich täglich voller Menschen. Sie grillen | |
und grölen auch manchmal, haben Gitarren, Ghetto-Blaster oder Fußbälle | |
dabei und hinterlassen Tag für Tag eine Menge Müll an der Weser. Vor allem | |
Letzteres ist unnötig und ärgerlich; schließlich werden die meisten dieser | |
Menschen zu Hause einen Mülleimer benutzen. Warum das draußen nicht geht, | |
ist ein Phänomen – um das es hier allerdings nicht gehen soll. Viel | |
wichtiger ist nämlich: Hier treffen sich Menschen auf einer öffentlichen | |
Freifläche, und niemanden stört’s. | |
Warum stören sich also Menschen daran, wenn auf ebenfalls öffentlichen, | |
aber weit entlegenen Flächen, die keineswegs inmitten von Wohngebieten | |
liegen, junge Leute feiern wollen? Gründe dafür scheint’s nicht zu geben: | |
Die Senator-Apelt-Straße ist umgeben von Logistik-Gewerbe, LKWs, | |
Containern, einem Güterbahnhof – dort befindet sich kaum Wohnbebauung, und | |
vor allem: Dort ist es sowieso Tag und Nacht ziemlich laut. Und wer im | |
Baustellenbereich der Autobahn 281 lebt, wird auch in partylosen Nächten | |
ohne Ohropax nicht gut schlafen können. | |
Das Ganze riecht eher nach Misstrauen und Regulierungswahn – dabei haben | |
die ehrenamtlichen OrganisatorInnen der aufgelösten Freiluft-Partys mit der | |
Wahl der Örtlichkeiten durchaus Verantwortungsgefühl und Rücksichtnahme | |
gezeigt; sie haben ja nicht ohne Grund Orte gewählt, die so abgelegen und | |
menschenleer wie möglich sind. | |
Wenn nun erst einmal Flächen vorgeschlagen werden, die wiederum durchs | |
Bauressort, durch Ortsämter und Beiräte müssen und rechtliche Grundlagen in | |
der Innendeputation diskutiert werden, dann ist wahrscheinlich nicht nur | |
dieser, sondern auch der nächste Sommer bereits vorbei. | |
Und: Auch eine extra ausgewiesene Fläche für Freiluft-Partys wird nicht | |
verhindern können, dass es immer AnwohnerInnen gibt, die sich beschweren. | |
Sie wird auch das Problem mit dem Müll nicht verhindern können – der | |
Osterdeich ist das beste Beispiel dafür. SIMONE SCHNASE | |
19 Jul 2013 | |
## AUTOREN | |
Simone Schnase | |
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