# taz.de -- Halbfinale Frauen-EM: Gut gegrätscht ins Finale | |
> In einem spannenden Spiel haben die deutschen Fußball-Frauen mit etwas | |
> Glück Schweden 1:0 geschlagen. Damit steht das Team zum achten Mal im | |
> EM-Finale. | |
Bild: Nach dem Schlusspfiff: Feiern | |
GÖTEBORG dpa | Was für ein Spiel, was für ein Triumph: Mit einer | |
Weltklasseleistung haben die deutschen Fußball-Frauen Gastgeber Schweden im | |
Halbfinale ihrer Heim-Europameisterschaft bezwungen und sind ihremTraum vom | |
achten Titel nähergekommen. Die oft kritisierte Spielmacherin Dzsenifer | |
Marozsan bescherte dem Rekord-Europameister mit dem Siegtreffer in der 33. | |
Minute zum 1:0 (1:0) am Mittwochabend in Göteborg das sechste EM-Finale in | |
Serie. | |
„Ich habe zum Glück im richtigen Moment gegrätscht und mit ein bisschen | |
Glück ging er rein“, sagte die Torschützin unmittelbar nach dem | |
Schlusspfiff, als ihre Mitspielerinnen vor Freude auf dem Spielfeld | |
herumhüpften. „Es war so nervenaufreibend und so spannend“, erklärte | |
Torhüterin Nadine Angerer. „Die Mannschaft hat so saugeil heute gespielt.“ | |
Im Endspiel trifft die Mannschaft von Bundestrainerin Silvia Neid am | |
kommenden Sonntag in Solna (16.00 Uhr/ARD und Eurosport) entweder auf | |
Norwegen oder Dänemark. Die beiden skandinavischen Teams bestreiten an | |
diesem Donnerstag in Norrköping das zweite Halbfinale. Der Gegner sei ihr | |
„egal“, meinte Bundestrainerin Neid, die mit ihren Spielerinnen natürlich | |
sehr zufrieden war: „Sie wollten das heute unbedingt. Sie wollten heute | |
unbedingt die Schweden aus dem Turnier werfen.“ | |
Während Schweden in Bestbesetzung auflief, verzichtete Neid in der Startelf | |
auf die angeschlagene Toptorjägerin Celia Okoyino da Mbabi, die neben 17 | |
Toren in der EM-Qualifikation auch zwei Turniertreffer erzielte. Die 25 | |
Jahre alte Stürmerin hatte sich beim 1:0 im Viertelfinale gegen Italien | |
eine Oberschenkelzerrung zugezogen, saß aber für den Notfall auf der Bank. | |
Für Okoyino da Mbabi rückte Anja Mittag in die Sturmspitze. Marozsan kehrte | |
auf die Spielmacher-Position zurück. | |
## Ausverkauftes Stadion | |
Der Titelverteidiger ließ sich von der fantastischen Kulisse von 16.608 | |
Fans im ausverkauften Stadion Gamla Ullevi nicht beeindrucken. Die DFB-Elf | |
begann konzentriert und spielfreudig. Chancen zuhauf in der ersten | |
Viertelstunde, in der die Schwedinnen Mühe hatten, sich unter dem deutschen | |
Druck zu sortieren, waren die Folge: Leonie Maier (6./7.) hatte gleich | |
zweimal Pech. Ihr erster Schuss wurde von Jessica Samuelsson abgelenkt, die | |
von Maier anschließend getretene Ecke klatschte an den kurzen Pfosten. | |
Beide Mannschaften schenkten sich nichts und spielten auf Angriff. Die | |
starke Marozsan (10.) setzte zunächst einen Kopfball über das schwedische | |
Tor. Vier Minuten später kam sie nach einem Pass der quirligen Simone | |
Laudehr gegen Torhüterin Kristin Hammerström einen Schritt zu spät. | |
Anschließend musste Sara Thunebro (15.) einen Schuss von Annike Krahn vor | |
der Linie klären. | |
Dann brach in der temporeichen Partie die Zeit der Schwedinnen an, die sich | |
immer mehr aus der Umklammerung befreiten. Das erste Ausrufezeichen setzte | |
Starstürmerin Lotta Schelin (16.), die bei der Heim-EM schon fünfmal | |
getroffen hatte. Doch die 29 Jahre alte Torjägerin von Olympique Lyon | |
verfehlte das Tor von Nadine Angerer um Zentimeter. Im Minutentakt ging es | |
weiter: Die schnelle Mittelfeldspielerin Josefine Öqvist (22.) traf nach | |
einem Konter zunächst das Außennetz und scheiterte dann an Angerer (26.). | |
## Tolle Kombination | |
Nachdem Laudehr (32.) völlig frei vor Hammerström die Riesen-Chance zur | |
Führung vergeben hatte, als ihr der Ball über den Spann rutschte, kam | |
Marozsan. Nach einer tollen Kombination über Nadine Keßler und Anja Mittag, | |
die sich in der starken schwedischen Abwehr aufrieb und immer wieder Räume | |
für die Teamkolleginnen schuf, spitzelte die Edeltechnikerin den Ball | |
vorbei an der herausstürzenden Hammerström, und Marozsans Ball trudelte zur | |
verdienten Führung dicht neben dem Pfosten ins Netz. | |
Laudehr (41.) hatte kurz vor der Pause mit einem Kopfball erneut | |
Abschlusspech, als Hammerström gemeinsam mit dem Pfosten das 2:0 | |
verhinderten. | |
Die Schwedinnen, die noch nie ein großes Turnierspiel gegen ihren | |
Angstgegner gewannen, drängten nach dem Wechsel weiter auf den Ausgleich, | |
liefen aber immer wieder in hervorragende Konter der Deutschen, die nur im | |
Abschluss Schwächen zeigte. So konnte sich Mittag (60.) die Ecke frei vor | |
Hammerström aussuchen, schoss der schwedischen Torfrau aber in die Arme. | |
In der 62. Minute brandete Jubel im Stadion auf, als Schelin DFB-Keeperin | |
Angerer mit einem Schlenzer zum vermeintlichen Ausgleich überwand. Doch die | |
Schweizer Schiedsrichterin Esther Staubli pfiff die Aktion wegen eines | |
vorangegangenen Foulspiels an Krahn ab. „Für mich war es auch sehr | |
anstrengend, vor allem auch die zweite Halbzeit, als wir Glück hatten, dass | |
die Schweden nicht das 1:1 gemacht haben“, sagte Neid nach dem Schlusspfiff | |
erleichtert. | |
25 Jul 2013 | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Fußball-EM 2024 | |
Frauenfußball | |
Deutschland | |
Fußball | |
Halbfinale | |
Schwerpunkt Fußball-EM 2024 | |
Fußball | |
Nadine Angerer | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Fußball-EM der Frauen: Norwegen im Finale | |
Eine große Leistung im Tor beim Elfmeterschießen zerstört den dänischen | |
Traum vom Finale. Am Sonntag trifft Norwegen dann auf die DFB-Auswahl. | |
Halbfinale Frauen-EM: Der Antrieb der Antreiberin | |
In Göteborg geht es am Mittwoch gegen die Gastgeberinnen. Spielerin Simone | |
Laudehr will sich trotz Knorpelschaden in das Finale kämpfen. | |
Frauenfußball-EM: Coole Kapitänin kauft Kaugummi | |
„Es ist nicht so, dass ich hier die Oma bin“, sagt Nadine Angerer. Die | |
Kapitänin der deutschen Nationalmannschaft soll die junge Mannschaft durch | |
die EM führen. |