# taz.de -- Zwischen Kommission und Lokalpolitik: Lampedusa-Gruppe will bleiben | |
> Die Flüchtlinge aus Libyen werben bei der EU-Kommission für ihre Sache | |
> und stoßen auf Verständnis. SPD-Senat beharrt aber auf der Abschiebung. | |
Bild: Vor dem Hamburger Hauptbahnhof: Gependete Lebensmittel werden an Flüchtl… | |
HAMBURG taz | Die Gruppe „Lampedusa in Hamburg“ hat am Freitag auf einer | |
Pressekonferenz im Polittbüro am Steindamm erneut ein Bleiberecht | |
gefordert. „Die ganze Welt schaut auf Hamburg“, sagte der Menschenrechtler | |
Boga Sako, der aus der Elfenbeinküste geflohen ist und derzeit für den | |
Deutschen Gewerkschaftsbund auf Vortragsreise in Hamburg ist. „Nicht nur | |
die Menschen in Europa, sondern auch die in Afrika“, sagte Sako und sprach | |
damit den rigorosen Umgang des SPD-Senats mit der Gruppe der rund 300 | |
westafrikanischen Flüchtlinge an, die vor drei Jahren aus Libyen flohen und | |
über das Flüchtlingslager auf der italienischen Insel Lampedusa nach | |
Hamburg gekommen sind. | |
Die Männer, die vor ihrer Flucht als Wanderarbeiter in Libyen tätig waren, | |
haben zwar EU-Papiere, die ihnen erlauben, sich im Schengen-Raum | |
aufzuhalten – aber sie haben hier nur einen Touristen-Statuts. In Hamburg | |
haben sie keinerlei Recht auf Arbeit oder finanzielle und medizinische | |
Versorgung. | |
Die Lampedusa-Gruppe hatte unlängst eine Delegation nach Brüssel zur | |
Europäischen Kommission geschickt, um mit dem EU-Abgeordneten der | |
Linkspartei, Jürgen Klute, über ihre Situation zu sprechen. Klute | |
schilderte den Fall einer EU-Kommissarin für Flüchtlingsangelegenheiten und | |
„sie war entsetzt, wie hier europäisches Flüchtlingsrecht umgesetzt wird“, | |
sagte Klute am Freitag. Der SPD-Senat beharrt weiter darauf, die Männer | |
nach Italien zurückzuführen und beruft sich dabei auf das | |
Dublin-II-Abkommen. Das sieht vor, dass das EU-Land zuständig ist, in dem | |
die Flüchtlinge erstmals europäisches Territorium betreten haben. | |
Dass dieses Dublin-II-Abkommen längst einer Überarbeitung bedürfe, weil es | |
den Mittelmeer-Staaten wie Spanien, Italien oder Griechenland die ganze | |
Last etwaiger Flüchtlingsströme aufbürde, werde laut Klute auch in der EU | |
so gesehen. Eine reiche Metropole wie Hamburg sollte es sich erlauben, | |
humanitäre Hilfe zu leisten. Denn Paragraf 23 Aufenthaltsgesetz lasse es | |
ausdrücklich zu, Flüchtlingen, die im Aufnahmeland keine Perspektive haben, | |
eine Ausnahmegenehmigung zu erteilen. | |
Auch die Flüchtlingshilfe der Vereinten Nationen ersucht Industriestaaten | |
ausdrücklich, für schutzbedürftige Personen Ausnahmen zu machen – wie 2008, | |
als Deutschland 2.500 irakische Kriegsflüchtlinge aufnahm. | |
26 Jul 2013 | |
## AUTOREN | |
Kai von Appen | |
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