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# taz.de -- Fußballtrainer Christoph Daum: Die Krokodile unter Erfolgsdruck
> Mit Christoph Daum soll es für die türkische Mannschaft Bursaspor wieder
> aufwärts gehen. Doch der Auftakt am ersten Süper-Lig-Spieltag misslang.
Bild: Ein Freund des türkischen Fußballs: Christoph Daum
BERLIN taz | „Wir haben uns heute selbst negativ überrascht“, sagte
Christoph Daum am Sonntagabend in Eskisehir. Es lief so ziemlich alles
daneben, was danebenlaufen konnte an diesem ersten Süper-Lig-Spieltag für
Bursaspor und seinen neuen Trainer.
In einer lange offenen Partie bei Eskisehirspor ließen die Gäste zunächst
beste Chancen ungenutzt, ehe in der Schlussviertelstunde ein Eigentor und
ein regulärer Treffer die 0:2-Auftaktniederlage besiegelten – ausgerechnet
bei Eskisehir, das vom ehemaligen Bursa-Übungsleiter Ertugrul Saglam
trainiert wird.
Saglam, einst selbst bei Samsunspor und Besiktas aktiv, steht für die
erfolgreichste Zeit des Klubs aus dem Nordwesten der Türkei. Mit Saglam an
der Seitenlinie gewann Bursaspor 2010 die erste Meisterschaft der
Klubhistorie. Erst im Januar war der frühere Nationalspieler in Bursa
zurückgetreten.
„Dieses Spiel hat mir enorm viel bedeutet“, bestätigte Saglam direkt nach
der Partie. „In meinem Fußballerleben bin ich zwei Mal Meister geworden,
1995 als Spieler mit Besiktas unter Christoph Daum, und vor drei Jahren als
Trainer mit Bursa.“
Sein Gegenüber sah die Angelegenheit durchaus nüchterner: „Nach diesem
Spielverlauf hätten wir einen Punkt verdient gehabt, aber es hat nicht
sollen sein“, erklärte Süper-Lig-Rückkehrer Daum zum Spiel. „Mit dem
Charakter der Mannschaft bin ich aber sehr zufrieden, sie hat alles
gegeben.“ Seit Daum da ist, steigt der Erfolgsdruck. Der
Überraschungserfolg von 2010 soll kein Einzelstück bleiben.
Als erster Klub, der nicht zu den „großen vier“ (Galatasaray, Fenerbahce,
Besiktas und Trabzonspor) gehörte, konnte sich Bursa den Meistertitel
sichern und in der Folge in der Spitzengruppe einigermaßen festsetzen. Als
die wegen ihrer Trikots „grüne Krokodile“ genannten Kicker kurz nach der
Winterpause in diesem Jahr nur auf Rang sieben lagen, ging Saglam.
## Nur noch drei Spieler aus der Meistermannschaft übrig
In der Stadt wird derzeit die „Timsah-Arena“ errichtet, ein neues, deutlich
größeres Stadion mit 43.877 Plätzen und einer Außenhülle in Form eines
Krokodils. Der Traum des charismatischen Präsidenten und Mäzens Ibrahim
Yazici, der im Mai mit 65 Jahren einem Herzinfarkt erlag, soll posthum wahr
werden.
Jahrelang hatte der Hotelier seinen Heimatklub finanziell unterstützt, eine
gute Personalpolitik verkürzte den Abstand zur Fußballelite des Landes mit
deutlich kleineren Mitteln. Aus dem Kader der Meistermannschaft sind aber
nur noch drei Spieler übrig, mit dem bewährten Serie-A-Torwart Sebastien
Frey und dem früheren Milan-Verteidiger Taye Taiwo wurde der Klub punktuell
hochkarätig verstärkt, und Daum wird noch immer wegen dessen Erfolge mit
Fenerbahce und Besiktas geschätzt.
Trotzdem gab es bereits nach dem Fehlstart am Sonntagabend kritische
Nachfragen der Presse, so wollten die Reporter zum Beispiel wissen, warum
Daum nur einmal gewechselt hatte. „Offensiv haben wir nun mal derzeit nicht
viele Alternativen“, bekräftige der 59-Jährige den Wunsch nach
Verstärkungen. Derzeit werden unter anderen der rumänische Stürmer Adrian
Mutu und der türkische Nationalspieler Semih Sentürk als Verstärkungen
gehandelt.
„Nächste Woche spielen wir gegen Galatasaray Istanbul, das ist noch ein
ganz anderes Kaliber“, warnte Daum eindringlich vorm kommenden Spieltag.
„Wenn wir dieses Spiel gewinnen, überraschen wir alle.“ Dieses Mal dann
aber hoffentlich positiv.
20 Aug 2013
## AUTOREN
David Digili
## TAGS
Fußball
Schwerpunkt Türkei
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Fußball
TSV 1860 München
Fußball
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