| # taz.de -- Preise steigen ständig: Nahverkehr soll teurer werden | |
| > Die Ticketpreise der HVV erhöhen sich deutlich stärker, als es die | |
| > Inflationsrate vorgibt - weil der Senat den Zuschuss senkt. | |
| Bild: Trotz Saufverbots: Einer geht noch, einer geht noch rein. | |
| Hamburg taz | Der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) will auch in diesem Jahr | |
| seine Fahrkarten-Preise deutlich stärker anheben als die Inflationsrate. | |
| Einen entsprechenden Vorschlag hat der HVV jetzt den politischen Gremien | |
| zugeleitet. Die Tickets müssen unter anderem deshalb so viel teurer werden, | |
| weil der SPD-Senat seinen Zuschuss zum Verkehrsverbund eingefroren hat. | |
| „Mit moderaten Preiserhöhungen schaffen wir die Voraussetzungen für einen | |
| weiterhin leistungsfähigen öffentlichen Nahverkehr“, verspricht | |
| HVV-Geschäftsführer Lutz Aigner. Die Rede ist von einem Aufschlag von | |
| durchschnittlich 3,2 Prozent zum 1. Januar 2014. Die Inflationsrate lag im | |
| vergangenen Jahr nur bei 2,1 Prozent. | |
| Der HVV hat ein eigenes Modell, mit dem er die aus seiner Sicht nötigen | |
| Preissteigerungen errechnet. In diesen „Tarifindex“ fließen zu | |
| unterschiedlichen Anteilen die Diesel-, Strom und Personalkosten sowie die | |
| allgemeinen Lebenshaltungskosten ein. Für 2013 ergibt dieser Wert eine | |
| Steigerung von 2,3 Prozent. | |
| Allerdings tragen die Bus- und BahnfahrerInnen nur 71 Prozent der Kosten | |
| des Verkehrsverbunds. Den Rest bezahlen die Stadt und ihre Nachbarländer, | |
| da Hamburgs Umland-Kreise Teil des Verkehrsverbunds sind. Da die | |
| öffentlichen Hände ihren absoluten Beitrag stabil halten wollen, müssen die | |
| Kunden mehr tragen und mithin die Ticket-Preise überproportional steigen. | |
| In den vergangenen Jahren hat sich der Anteil der Kosten, den alleine die | |
| NutzerInnen des öffentlichen Nahverkehrs tragen müssen, kontinuierlich | |
| erhöht. Denn schon in den Jahren 2011, 2012 und 2013 haben die öffentlichen | |
| Hände ihren Finanzierungsanteil verringert. Die Preissteigerungen lagen | |
| jeweils deutlich über dem Tarifindex und erst recht der Inflationsrate. | |
| „Dieses Signal des Senats ist fatal, denn es wird den Fahrgastzuwachs | |
| bremsen“, sagt Till Steffen, der in der grünen Bürgerschaftsfraktion für | |
| das Thema Verkehr zuständig ist. Nötig sei das Gegenteil: finanzielle | |
| Anreize, um Menschen zum Umsteigen vom Auto auf den öffentlichen Nahverkehr | |
| zu motivieren. „Der Senat setzt falsche Schwerpunkte, indem er den | |
| öffentlichen Nahverkehr am langen Arm verhungern lässt und sein ganzes | |
| Verkehrsbudget in einer Busbeschleunigung versenkt, die kein Mensch | |
| braucht“, kritisiert Steffen. | |
| Mit dem 260 Millionen Euro teuren Beschleunigungsprogramm will der | |
| SPD-Senat der gestiegenen Nachfrage gerecht werden und die Kapazität des | |
| Bussystems um 20 Prozent erhöhen. Die von der schwarz-grünen | |
| Vorgängerregierung geplante Wiedereinführung der Straßenbahn erschien ihm | |
| zu teuer. | |
| 27 Aug 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Gernot Knoedler | |
| ## TAGS | |
| Hamburg | |
| Soziale Spaltung | |
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