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# taz.de -- Kommentar Aachener Friedenspreis: Raus aus den Klassenräumen
> Die Bundeswehr und ihre Jugendoffiziere marschieren noch viel zu
> selbstverständlich in deutsche Klassenzimmer. Dabei haben sie dort nichts
> zu suchen.
Bild: Lieber ein Panzer im Strickpullover als Bundeswehr an der Schule.
Die Bundeswehr hat an Schulen nichts zu suchen – das ist die richtige
Botschaft des diesjährigen Aachener Friedenspreises. Leider geht in dem
tolpatschigen Nominierungsverfahren unter, wie weitreichend diese
Auszeichnung ist.
94 Jugendoffiziere sind Tag für Tag in Schulen und Lehrerseminaren
unterwegs, vor 103.049 Schülerinnen und Schülern haben sie im vergangenen
Jahr gesprochen. Der neueste Trend: Video-Live-Schalten in die
Einsatzgebiete. Einige Bundesländer haben Kooperationsvereinbarungen mit
der Bundeswehr geschlossen, die den Soldaten vereinfachten Zutritt zu den
Klassenzimmern verschaffen.
Dagegen protestieren Friedensinitiativen ebenso wie die
Bildungsgewerkschaft GEW schon lange – zuletzt scheinbar erfolgreich. In
Nordrhein-Westfalen änderte die grüne Kultusministerin Sylvia Löhrmann die
Kooperationsvereinbarung, so dass auch Friedensgruppen an den Schulen
gehört werden müssen.
Liest man den neusten Jahresbericht der Jugendoffiziere, bekommt man aber
Zweifel, wie ernst die Ministerin das meinte. Einige Lehrer seien zwar
verunsichert gewesen, ob sie nun zu den Veranstaltungen mit der Bundeswehr
einen Friedensaktivisten einladen müssten – das Ministerium habe die
Bedenken schnell ausgeräumt, heißt es zufrieden in dem Bericht.
Und so kann die Bundeswehr bilanzieren: „Politisch motivierte Aktionen
gegen Veranstaltungen der Jugendoffiziere an Schulen sowie die Diskussionen
um die Kooperationsvereinbarungen haben keine nennenswerte negative Wirkung
auf die praktische Tätigkeit der Jugendoffiziere gezeigt.“ Es bleibt zu
hoffen, dass der Friedenspreis daran etwas ändert.
1 Sep 2013
## AUTOREN
Bernd Kramer
## TAGS
Schule
Aachener Friedenspreis
Bundeswehr
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