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# taz.de -- Braunkohle: Greenpeace will Behörden verklagen
> Einige Gemeinden in Brandenburg unterstützen die Unterschriftensammlung
> für einen Tagebau
Bild: Das ist der Gipfel: Abraumhalde in Sachsen-Anhalt
Greenpeace will Behörden in Brandenburg und Sachsen verklagen, die die
Unterschriftensammlungen für einen neuen Braunkohle-Tagebau unterstützen.
Eine solche Klage kündigt die Organisation in Offenen Briefen an, die sie
am Montag an die Ministerpräsidenten von Brandenburg und Sachsen verschickt
hat. Nach Ansicht von Greenpeace verstößt es gegen das Neutralitätsgebot
des Staates, wenn Behörden einseitig Partei ergreifen. Mehrere der
betroffenen Behörden hingegen verweisen darauf, dass sie auch
Unterschriftensammlungen von Braunkohlegegnern zulassen würden.
Vattenfall möchte den Tagebau Welzow-Süd in der Niederlausitz erweitern.
Derzeit läuft die Anhörung der Öffentlichkeit. Der wirtschaftsnahe Verein
„Pro Lausitzer Braunkohle“ schaltet Zeitungsanzeigen mit vorformulierten
Stellungnahmen. Diese können die Bürger entweder mit der Post einsenden
oder an Sammelboxen abgeben. Einige dieser Boxen stehen in Behörden oder
staatlichen Krankenhäusern.
## Sammelbox im Rathaus
Im Landkreis Oberspreewald-Lausitz zum Beispiel stehen die Boxen im
Kreishaus von Calau und im Bürgerbüro in Senftenberg. Die Pressestelle
weist den Vorwurf der Rechtswidrigkeit zurück. Der Antrag, die Sammelbox
aufzustellen, wurde „einer ordnungsgemäßen Prüfung unterzogen“.
Tagebaugegner hätten bisher noch keinen schriftlichen Antrag eingereicht.
Auch in der Gemeinde Großräschen mit ihren 9.000 Einwohnern steht eine
Sammelbox. „Das ist ja keine Werbeaktion“, meint der Bürgermeister Thomas
Zenker (SPD). „Wer den Tagebau unterstützt, kann dort seine Unterschrift
hineinwerfen.“ Das Rathaus sei ein öffentlicher Ort, meint Zenker, der für
öffentliche Anliegen genutzt werden könne. „Und wir sind insofern neutral,
weil wir natürlich beiden Seiten die Möglichkeit geben, hier solche Boxen
aufzustellen.“
Warum hat Greenpeace nicht angefragt, hier ebenfalls Unterschriften zu
sammeln? „Weil wir davon ausgehen, dass das illegal ist“, sagt Sprecher
Gregor Kessler. Gibt es denn Urteile, die diese Ansicht stützen? Kessler
verweist auf die Anwältin Roda Verheyen, die Greenpeace berät. Die meint,
sie kenne keine Urteile: „Solche Unterschriftensammlungen sind mir bisher
noch nie untergekommen. Wenn Sie mich fragen, wie ein Gericht das sehen
wird, das kann ich genauso gut vorhersehen wie Sie.“ Greenpeace wird also
Rechtsgeschichte schreiben.
9 Sep 2013
## AUTOREN
Sebastian Heiser
## TAGS
Braunkohle
Tagebau
Greenpeace
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