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# taz.de -- Kommentar Gefängnisseelsorge: Das Ende der Transparenz
> Justizsenator Heilmann stoppt Kooperation zu muslimischer
> Gefängnisseelsorge.
Bild: Muslimische Gefängnishäftlinge müssen nach einer Entscheidung von Just…
Es waren schreckliche Ereignisse, die auch in Deutschland vor zwölf Jahren
das Thema Islam auf die Agenda setzten. Tausende Menschen starben, als
Flugzeuge in Häuser flogen. Die muslimischen Täter hatten sich von ihrer
Religion zum Terror berufen gefühlt.
Dass danach in Deutschland auf den Dialog mit den deutschen Muslimen
gesetzt wurde, war richtig. Dass dieser Dialog auch ein Jahrzehnt nach den
Attentaten oft auf Sicherheitsfragen konzentriert ist, ärgert viele
deutsche Muslime. Sie brechen ihn dennoch nicht ab. Die Bereitschaft zum
Gespräch gehört zu ihrem Selbstverständnis, Teil dieser Gesellschaft zu
sein.
## Berechtigtes Misstrauen
Die skandalös von Vorurteilen geprägte Haltung von Polizei und
Verfassungsschutz bei den NSU-Ermittlungen hat gezeigt, dass dieses
Selbstverständnis in Teilen der Mehrheitsgesellschaft keineswegs als
selbstverständlich betrachtet wird, dass viele Einwanderer
Sicherheitsbehörden zu Recht misstrauen. Auch da wären nun Transparenz und
Dialog vonnöten. In Berlin gibt es das Islamforum, wo Muslime und – auch –
Sicherheitsbehörden einen vertrauensvollen Dialog etabliert hatten.
Doch offenbar ist es mit Vertrauen und Transparenz vorbei. Dass eine unter
Rot-Rot gestartete Kooperation von Senat und muslimischen Vereinen zur
Gefängnisseelsorge gestoppt wird, weil der Verfassungsschutz Bedenken hat,
könnte ja sogar begründet sein. Aber diese Gründe müssten offen benannt
werden. Dass sie nicht einmal den beteiligten Vereinen mitgeteilt werden,
ist ein Rückfall in Umgangsformen, die nur bewirken, dass sich Muslime eben
doch weder als Gesprächspartner auf Augenhöhe noch als Teil der
Gesellschaft ernstgenommen fühlen.
19 Sep 2013
## AUTOREN
Alke Wierth
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Religion: Muslime allein hinter Gittern
Justizsenator stoppt Seelsorgeprojekt für muslimische Gefangene – wegen
„Sicherheitsbedenken“.
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