# taz.de -- Wohnraum für Migranten: Am besten in der Nachbarschaft | |
> Flüchtlinge sollten in normalen Wohnungen unterkommen, finden Die Linke | |
> und die FDP. Damit greifen sie eine langjährige Forderung des | |
> Flüchtlingsrates auf. | |
Bild: Container sind keine angemessene Unterkunft für Flüchtlinge - diese Erk… | |
Hamburgs Bezirke tun sich schwer damit, Flüchtlinge unterzubringen. | |
Eimsbüttels Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke (SPD) hat jetzt einen Neubau | |
auf städtischem Grund dafür vorgeschlagen. Damit bleibt er hinter dem | |
zurück, was bereits in der Bürgerschaft diskutiert wird: Die Flüchtlinge | |
über die Stadt verteilt in normale Wohnungen einziehen zu lassen. So | |
unterschiedliche Parteien wie die FDP und Die Linke haben dazu ähnliche | |
Anträge formuliert. | |
Sevecke hatte im Hamburger Abendblatt vorgeschlagen, für ein städtisches | |
Grundstück bei Hagenbecks Tierpark einen Investor zu suchen, der bereit | |
wäre, Flüchtlinge in einen dort zu errichtenden Neubau einziehen zu lassen. | |
30 Menschen könnten dort zunächst unterkommen und, falls sich das Projekt | |
bewähre, weitere 30. | |
„Seveckes Vorschlag läuft wieder auf eine separate Unterbringung der | |
Flüchtlinge hinaus“, kritisiert Hermann Hardt vom Flüchtlingsrat. Besser | |
wäre es, wenn sie inmitten der Bevölkerung leben könnten, wie es der | |
Flüchtlingsrat seit Jahrzehnten fordere, sagt er. Das sei menschenwürdiger, | |
billiger und verringere die Gefahr, dass sich die Nachbarn gestört fühlten. | |
Die Linke hat Ende August beantragt, „ein Konzept zur Neuorganisation der | |
Unterbringung von Flüchtlingen in Wohnungen statt in | |
Gemeinschaftsunterkünften zu entwickeln“. Eine bestimmte Quote des | |
Wohnungsbestands solle Flüchtlingen vorbehalten bleiben. | |
Auch die FDP findet, die Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern | |
in Containern könne „nur eine temporäre Lösung“ sein. Der Senat möge ein | |
Konzept zur dezentralen und kleinteiligen Unterbringung entwickeln und dazu | |
seinen Betrieb „Fördern und Wohnen“ mit der Akquise beauftragen. | |
Etwas wolkiger klingt der Antrag der regierenden SPD. Sie möchte neben dem | |
Ausbau der Flüchtlingsunterkünfte Einzel-Wohnungen in Neubaugebieten für | |
besonders benachteiligte Zielgruppen vorhalten und dafür sorgen, dass | |
Flüchtlinge leichter Wohnungen am normalen Markt finden. | |
Peter Hitpass vom Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), der die | |
genossenschaftlichen und öffentlichen Firmen vertritt, findet die Aufnahme | |
in normale Wohnungen schwierig. Die Flüchtlinge müssten staatlich betreut | |
werden, behauptet er. Zudem gebe es eine Sprachbarriere. Der Leerstand sei | |
mit 0,3 bis 0,6 Prozent minimal. „Was nützt ein Kontingent, wenn wir die | |
Wohnungen gar nicht haben?“, fragt er. Siegmund Chychla vom Mieterverein | |
hält es dagegen für richtig, die Flüchtlinge im Wohnungsbestand zu | |
verteilen: „Bei den niedrigen Zahlen ist es kein Problem, die Menschen in | |
gewachsenen Strukturen unterzubringen.“ | |
8 Oct 2013 | |
## AUTOREN | |
Gernot Knödler | |
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