# taz.de -- Wasserpreis marsch: 400 Millionen für Veolia-Deal | |
> Steuern sollen Rückkauf der Wasserbetriebe mitfinanzieren – so soll es | |
> niedrigere Preise geben. | |
Bild: Dieser Kanaldeckel weiss, wem das Wasser gehört | |
Linke und Grüne drängen im Abgeordnetenhaus darauf, den Kaufpreis für den | |
Veolia-Anteil an den Wasserbetrieben großteils aus ungeplanten höheren | |
Steuereinnahmen zu bezahlen. Sie sollen 400 Millionen jener rund 590 | |
Millionen decken, die Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) mit dem | |
französischen Konzern aushandelte. Bislang plant der Senat, den Kredit für | |
den Kaufpreis aus den Unternehmensgewinnen abzustottern. Das aber ließe | |
wenig Raum für niedrigere Wasserpreise. | |
Nach Berechnungen der Linksfraktion hat Berlin in diesem Jahr vor allem | |
durch zusätzliche Steuereinnahmen 1,8 Milliarden Euro mehr Spielraum als im | |
Landeshaushalt vorgesehen. „Da muss es auch möglich sein, sinnvolle | |
Investitionen vorzunehmen“, sagte ihr Häushälter Steffen Zillich. Das meint | |
auch Grünen-Finanzexperte Jochen Esser: „Das Geld verschwindet sonst im | |
Schuldenberg.“ Die Finanzverwaltung des Senats bestätigte jüngst der taz, | |
dass aus ihrer Sicht die Steuermehreinnahmen dazu verwendet werden sollen, | |
die 63 Milliarden Schulden Berlins abzubauen. | |
Die rot-schwarze Koalition will das Geschäft über den 24,9 Prozent großen | |
Veolia-Anteil nach Ansicht der Linksfraktion am morgigen Donnerstag schnell | |
durchs Parlament bringen. Zu schnell, meint Zillich, denn nach Verabredung | |
mit Veolia ist dafür Zeit bis zum Jahresende. Bis dahin tagt das Parlament | |
jedoch noch vier Mal. „Uns ist nicht verständlich, worin die Eile besteht, | |
zumal wir umfangreiche Fragen dazu haben.“ | |
Zillichs Fraktionskollege Klaus Lederer sieht nur bei einer Preissenkung | |
einen Sinn in dem Rückkauf der Anteile, die das Land 1999 abgab. | |
„Rekommunalisierung ist kein Selbstzweck“, sagte Lederer. Damit ist er nah | |
bei der CDU, die lange forderte, damit müsse eine deutliche Entlastung der | |
Wasserkunden verbunden sein. Bei der SPD hingegen sieht er einen | |
„ideologisch aufgeladenen Rückkaufspaß“. | |
Lederer widersprach erneut der Aussage von Finanzsenator Nußbaum, wonach | |
Rückkauf und niedrigere Preise nichts miteinander zu tun hätten: „Wenn | |
Nußbaum das sagt, dann ist das eine grandiose Lüge.“ | |
22 Oct 2013 | |
## AUTOREN | |
Stefan Alberti | |
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