# taz.de -- Lärm durch Güterzüge: Oldenburg darf ruhiger schlafen | |
> Bundesverwaltungsgericht gibt Anliegern der Bahnstrecke zum | |
> Jade-Weser-Port überwiegend Recht: Sie haben präventiv einen Anspruch auf | |
> besseren Lärmschutz. | |
Bild: Laute Lage: Mitten durch Oldenburg sollen künftig noch mehr Güterzüge … | |
OLDENBURG taz | Als die Planungen zum Jade-Weser-Port Anfang der 1990er | |
Jahre begannen, und spätestens mit der Bewilligung des Wilhelmshavener | |
Tiefwasserhafens, hätten in Oldenburg die Diskussionen um einen künftig | |
deutlich gestiegenen Güterverkehr durch die Stadt und einen damit | |
verbundenen Lärmschutz eigentlich beginnen müssen. Die begannen aber erst | |
Jahre später. Viel zu spät, geben viele Ratsmitglieder zu. Ein Urteil des | |
Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig macht den Oldenburgern jetzt wieder | |
Hoffnung. | |
Das oberste Verwaltungsgericht verpflichtete das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) | |
als Genehmigungsbehörde, auch diejenigen Anlieger vor der Lärmbelastung | |
durch möglicherweise Hunderte Güterzüge täglich zu schützen, deren | |
Streckenanteil noch nicht zweigleisig ausgebaut wird. | |
Und das Bundesamt könnte sogar ein Nachtfahrverbot im Stadtgebiet | |
verhängen. Der ehemalige Richter und Sprecher der Bahnanlieger, Ratsherr | |
Armin Frühauf, sagt: „Das EBA muss die Schutzgrenze von 60 Dezibel in der | |
Nacht garantieren.“ | |
Geklagt hatten sieben Anwohner, denen ein Vergleich zwischen Stadt und | |
Deutscher Bahn von 2012 nicht weit genug ging. Demnach sollten die Anlieger | |
vorgezogenen Lärmschutz in Form von Schallschutzfenstern und | |
Lüftungsanlagen erhalten – zu Kosten von 11.000 Euro pro Haus. | |
Drei Tage vor der Verhandlung bot die Bahn den Klägern an, noch eins | |
draufzulegen und bis zu 50.000 Euro für den Schallschutz zu bezahlen. Nach | |
dem Urteil könnten Anlieger, auch Mieter, Einwendungen für einen besseren | |
Lärmschutz als den zuvor in Aussicht gestellten erheben, sagt Frühauf. | |
In der Lärmschutzfrage war die SPD-Fraktion im Stadtrat Wortführerin. | |
Zusammen mit der FDP wollte sie den Ausbau der Stadtstrecke mit | |
Lärmschutzwänden und Unterführungen vorantreiben. Die Mehrheit aus CDU, | |
Grünen und Linken dagegen untersagte der Verwaltung, auch nur Verhandlungen | |
über den Ausbau der Stadtstrecke zu führen. Stattdessen drängte sie auf die | |
Maximalforderung einer Umgehungstrasse. | |
Deren Kosten: eine gute halbe Milliarde Euro – deutlich mehr als der | |
geplante Lärmschutz für die Stadtstrecke. Diese Alternativ-Trasse hat | |
starke Gegner, etwa das Land Niedersachsen und das benachbarte Ammerland, | |
durch deren Gebiet etwa 1.000 Meter dieser Strecke führen würden. Oder die | |
Landwirte, deren Vertreter sich vehement dagegen positionierten. Und | |
Naturschutzverbände, die um die geschützten Bornhorster Huntewiesen | |
fürchten. | |
Umweltschützer, auch die Grünen, verhinderten dort in den 1980ern eine | |
Landesstraße. Im Grünen-Fraktionsbüro im Rathaus hängt noch ein altes | |
Plakat: „Gegen die Asphaltpiste in der Storchenwiese“ steht drauf. „Unsere | |
Rolle ist es, verschiedene Interessen abzuwägen“, sagt Fraktionssprecher | |
Sebastian Beer. | |
27 Nov 2013 | |
## AUTOREN | |
Ole Rosenbohm | |
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