| # taz.de -- Schifffahrt: Reeder stinken weiter | |
| > Touristendampfer stoßen ihren Dieselruß ungefilter aus, die finanzielle | |
| > Förderung des Senats zur Nachrüstung hat bisher niemand genutzt. | |
| Bild: Ausflugsdampfer im Regierungsviertel | |
| Das Programm des Senats zur Nachrüstung von Schiffen mit Feinstaubfiltern | |
| ist bisher noch in keinem einzigen Fall genutzt worden. Das ergibt sich aus | |
| der Antwort von Christian Gaebler, SPD-Staatssekretär in der | |
| Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, auf eine parlamentarische | |
| Anfrage der Grünen-Abgeordneten Silke Gebel. | |
| Schiffe haben Dieselmotoren, ein Rußpartikelfilter ist bisher nicht | |
| vorgeschrieben. Den größeren Anteil am Schiffsverkehr haben | |
| Touristendampfer, dagegen ist der Gütertransport in den letzten Jahren | |
| weniger wichtig geworden. Alle Schiffe zusammen stoßen rund 5 Tonnen | |
| Feinstaub pro Jahr aus. Das ist wenig im Vergleich zum Kfz-Verkehr, der | |
| rund 900 Tonnen pro Jahr verursacht. Doch Schiffe „können lokal an den | |
| Wasserstraßen zu merklichen Belastungen durch Dieselabgase führen“, heißt | |
| es im aktuellen Luftreinhalteplan des Senats. Ein drei Jahre dauernder | |
| Testversuch hatte ergeben: Mit Filter lässt sich der Feinstaub um mehr als | |
| 90 Prozent reduzieren, ohne mehr Diesel zu verbrauchen. | |
| Vor gut einem Jahr hatte der Senat ein Programm gestartet, um die | |
| Nachrüstung zu fördern, die mehrere zehntausend Euro pro Schiff kostet. Die | |
| Reedereien sollten dabei mit Steuergeldern subventioniert werden, sodass | |
| sie nur noch die Hälfte der Kosten selbst tragen müssen. Der Senat stellte | |
| 1,1 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung | |
| bereit, um die Nachrüstung von 50 Schiffen zu fördern. Gaebler sagte | |
| damals: „Mit der Förderung weiterer freiwilliger Nachrüstungen von | |
| Fahrgastschiffen übernimmt das Land Berlin eine Vorreiterrolle bei der | |
| Reduzierung von Rußemissionen bei Fahrgastschiffen auf | |
| Bundeswasserstraßen.“ | |
| ## Nicht anders als Autos | |
| Die Grünen-Abgeordnete Gebel kritisiert, dass seither nichts passiert sei: | |
| „Das zeigt wieder mal die typische Augenwischerei und Ankündigungspolitik | |
| der Koalition.“ | |
| Der Senat hofft, dass noch ein paar Schiffe freiwillig nachgerüstet werden. | |
| So „werden in Kürze Förderanträgen von vier Reedereien erwartet“, schrei… | |
| Gaebler in der Antwort auf die Anfrage. Zusätzlich will der Senat testen, | |
| ob man die Gebühren an den Schleusen nach Emissionen staffeln kann: Stinker | |
| müssten dann mehr zahlen. | |
| Silke Gebel geht das nicht weit genug. Sie fordert einen klaren | |
| gesetzlichen Rahmen wie bei der seit 2008 geltenden Umweltzone für Autos: | |
| „Es ist falsch, Schiffe anders zu behandeln als Autos. Für die Menschen, | |
| die den Ruß einatmen, ist es unerheblich, aus welcher Quelle er kommt.“ | |
| 4 Dec 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Sebastian Heiser | |
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