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# taz.de -- Bauen fürs Gemeinwohl: Mehr Wohnprojekte gefordert
> Die Grünen wollen, dass Bauvorhaben mit einem „gemeinwohlorientierten
> Mehrwert“ gefördert werden. Das hatte schon der vorige Bausenator
> versprochen.
Bild: Weit und breit kein Wohnprojekt auf dem Stadtwerder.
Eine Fortsetzung des Bauprogramms für günstigen Wohnraum fordern die Bremer
Grünen. „Man muss auch mit wenig Geld in attraktiven Lagen wohnen können
und nicht nur am Stadtrand“, sagte gestern die sozialpolitische Sprecherin
der Grünen, Susanne Wendland. Daher müsse Bremen ein zweites
Wohnungsbauprogramm auflegen, das direkt an das erste anschließt. Im August
2012 hatte der Senat angekündigt, 40 Millionen Euro für Neubau und
Modernisierung von Sozialwohnungen auszugeben. Die erste Hälfte dieser
Fördergelder sei verbaut. Zehn Millionen Euro pro Jahr seien offenbar
notwendig, sagte der baupolitische Sprecher der Grünen, Carsten Werner.
Dabei sollen über Pilotprojekte Bauvorhaben gefördert werden, die einen
„gemeinwohlorientierten Mehrwert“ hätten, wie es im Positionspapier der
Grünen steht, das gestern vorgestellt wurde. In Bremen gebe es anders als
beispielsweise in Hamburg oder Berlin „keine Kultur für Wohnprojekte“,
räumte Carsten Werner ein. Dabei seien diese keine „Spielwiese für
Alternativprojekte“, sondern eine ernsthafte Form der Alterssicherung.
Zudem könnten diese ökologische und soziale Ansprüche umsetzen.
Das jüngste größere Wohnprojekt, das in Bremen fertig gestellt wurde, ist
die „Villa P“ in Walle, ein Umbau, in dem sechs Wohneinheiten entstanden
sind mit mehreren Gemeinschaftsräumen. 13 Erwachsene und zwei Kinder zogen
laut Bausenator im Laufe des Jahres 2012 ein. In den Jahren zuvor waren
lange keine weiteren Gemeinschaftsprojekte in Eigenregie entstanden. Fast
20 Jahre alt ist das Genossenschaftsprojekt „Anders Wohnen“ in der Neustadt
mit 23 Wohnungen. Die Kommune Alla Hopp in der Neustadt wurde 2002
fertiggestellt und 2008 das Haus am Fleet in Findorff mit 14
Eigentumswohnungen.
Ein neues Projekt steht kurz vor dem Baubeginn: Der Verein „Mosaik“ wird
auf einem Grundstück in Huckelriede nahe des Werdersees ein barrierefreies
Mehrgenerationenhaus für 20 Parteien bauen, darunter Familien mit derzeit
zehn Kinder zwischen ein und sechs Jahren. Das Projekt hat nur noch wenige
Wohnungen zu vergeben und sucht für diese weitere Menschen mit Kindern, wie
gestern Michael Groher vom Mosaik-Vorstand sagte.
Wie schwer es ist, in Bremen ein Wohnprojekt zu realisieren, lässt sich an
Mosaik ablesen. Die Gruppe hatte vier Jahre nach einem geeigneten
Grundstück gesucht.
Die Grünen versprachen gestern, sich für eine Verbesserung der Situation
von Wohnprojekten einzusetzen. Dazu zähle neben Beratung und einem
angepassten Planungsrecht auch, Grundstücke quotiert und vergünstigt
anzubieten, sagte Carsten Werner. „Bei der Vergabe von Flächen muss man
auch andere Kriterien als den höchsten Preis berücksichtigen.“
Allerdings hatte bereits Reinhard Loske, der Vorgänger des derzeitigen
grünen Bausenators, vor vier Jahren genau das angekündigt. Es sollten
„besondere Ausschreibungs- und Vergabevorgaben“ die „speziellen Bedürfni…
dieser Gruppen berücksichtigen“ und ihre Chancen auf einen Zuschlag
erhöhen, wie es in der damals veröffentlichten Pressemitteilung hieß.
Von der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gewoba erwarten die Grünen,
dass sie mit Wohnprojekten kooperiert und selbst Mehrfamilienhäuser baut,
die neue Wohnformen ermöglichen. In einem größeren Umfang würde dies
möglich, wenn die Gewoba weniger Gewinne an ihre Anteilseigner abführen
müsste, heißt es in dem Positionspapier.
Eine geringere Gewinnausschüttung der Gewoba mit genau diesem Ziel hatte
erst im Dezember die Linke in einem Bürgerschaftsantrag gefordert, und im
Mai 2013 die SPD-Bürgerschaftsfraktion. Diesen Vorschlag des
Koalitionspartners hatte in einem Interview allerdings der grüne
Fraktionsvorsitzende Matthias Güldner als unrealistisch kritisiert.
10 Jan 2014
## AUTOREN
Eiken Bruhn
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