# taz.de -- Flüchtlingscamp auf dem Oranienplatz: Henkel schlägt zurück | |
> Der CDU-Chef holzt gegen Monika Herrmann, kritisiert den | |
> Koalitionspartner SPD und nennt den 31. März als nächste Frist für das | |
> Camp. | |
Bild: Der Senator hat 'ne harte Rechte. | |
Frank Henkel strikes back. Drei Tage nachdem der CDU-Innensenator in Sachen | |
Oranienplatz beim Koalitionsgipfel erneut zurückstecken musste, attackierte | |
Henkel am Dienstagabend scharf die grüne Bezirksbürgermeisterin Monika | |
Herrmann und kritisierte auch die SPD für ihre Haltung. Zudem zog er eine | |
Schlusslinie für die Gespräche, die Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) | |
mit den Platzbesetzern führt: Für ihn muss die Sache bis zum 31. März | |
geklärt sein. | |
Es ist der Neujahrsempfang der Spandauer Chrisdemokraten, den Henkel für | |
seinen Gegenschlag wählt. In der historischen Kulisse der Zitadelle hatte | |
er vor drei Jahren seinen ersten Auftritt als CDU-Spitzenkandidat. Damals | |
gab der heute 50-Jährige den Aufräumer, der die Stadt sicherer und sauberer | |
machen wollte. Drei Jahre später müht er sich darzustellen, warum sich die | |
Regierungsbeteiligung lohnt, trotz der jüngsten Dämpfer. Einen guten Job | |
mache die CDU, sagt Henkel. Härteres Vorgehen der Justiz fordert er, | |
Aktionen gegen „kriminelle Mitglieder von Großfamilien“ kündigt er unter | |
Beifall an. | |
## Schuld bei Rot-Rot | |
Man sei bei der Sicherheit vorangekommen, hat er schon Stunden zuvor in der | |
CDU-Zentrale bei einem Parteiforum zu diesem Thema vor gut 90 Leuten | |
gesagt. „Aber ich kann in zwei Jahren CDU-Innenpolitik nicht aufholen, was | |
in zehn Jahren rot-roter Politik versaut wurde.“ | |
Henkel will an seinem Antrag festhalten, den Oranienplatz räumen zu können, | |
der bislang im Senat nicht abgestimmt wurde. Und bedauert, dass die SPD ihm | |
nicht gefolgt sei – obwohl ihm in Gesprächen „zu keiner Zeit“ signalisie… | |
worden sei, dass man ein Problem damit habe. Zu wenig Beweglichkeit sieht | |
er bei den Sozialdemokraten: Eine Dreiviertelstunde Gespräch sei allein | |
dafür nötig gewesen, dass die SPD die Zustände am Oranienplatz „unhaltbar�… | |
nennt. | |
Henkel ist merklich unter Rechtfertigungsdruck. Denn so viel Applaus es | |
auch gibt: Es sind in der Partei zumindest einzelne zu hören, die sich | |
fragen, was all das Reden über Recht und Ordnung bringt, wenn sich die CDU | |
nicht durchsetzen kann. | |
Grundsätzlich aber kommt es an diesem Dienstag gut an, dass Henkel den | |
Law-and-order-Mann wiederbelebt, den er vor 2011 als Oppositionspolitiker | |
so deutlich gab. „Fast bösartig“ würden ihn die Zustände im grün-regier… | |
Kreuzberg machen, sagt er. „Es ist Frau Herrmann, die ihre schützende Hand | |
über diese abenteuerlichen Zustände hält“, wirft er der | |
Bezirksbürgermeisterin vor. Das sei „nichts anderes als der Einstieg in ein | |
Zweiklassenrecht, das sich nach Sympathie und Antipathie richtet“. Die CDU | |
bekenne sich zu einer weltoffenen und toleranten Stadt – „aber weltoffen | |
heißt eben nicht recht- und gesetzlos“. | |
Den Gesprächen von SPD-Senatorin Kolat hat Henkel schon in der CDU-Zentrale | |
viel Glück gewünscht – „das meine ich ganz ernst“. Aber an einen Erfolg | |
glaubt er nicht: „Was soll Frau Kolat denn erreichen, was vor ihr | |
Bürgermeister Schulz, Bürgermeisterin Herrmann und Herr Ströbele nicht | |
geschafft haben?“ | |
Für Henkel gibt es eine zwangsläufige Begrenzung für die Gespräche: „Die | |
Entscheidung kommt am 31. März.“ Denn da laufe die Kältehilfe aus, die die | |
Notunterkunft im Wedding finanziert, wo Ende November O-Platz-Besetzer und | |
weitere Flüchtlinge einzogen. | |
Er habe prüfen lassen, ob er nicht nach dem Polizeirecht allein räumen | |
lassen könne. Aber das gehe nicht, sagt Henkel, er brauche einen | |
Senatsbeschluss: „Ich kann und will nicht einen Rechtsbruch mit dem | |
nächsten beantworten.“ STEFAN ALBERTI | |
15 Jan 2014 | |
## AUTOREN | |
Stefan Alberti | |
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