Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Jahrestag der ägyptischen Revolution: Tote in Kairo
> Die Polizei setzt Tränengas ein, mehrere Menschen werden getötet. Die
> Anhänger der Übergangsregierung auf dem Tahrir-Platz hingegen bleiben
> unbehelligt.
Bild: Klare Botschaft: Sisi-Anhänger in Kairo.
KAIRO afp | Am dritten Jahrestag des Volksaufstands in Ägypten ist es im
ganzen Land zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen, bei denen nach
Behördenangaben mindestens 25 Menschen getötet wurden. Unter anderem ging
die Polizei am Samstag in Kairo mit Tränengas gegen hunderte islamistische
und liberale Demonstranten vor, die gegen Armee und Regierung
protestierten. Bei einem Anschlag nahe einer Polizeistation in Suez wurden
mindestens neun Menschen verletzt.
Als sich Anhänger des vom Militär im vergangenen Sommer gestürzten
islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi und liberale Gegner der
derzeitigen Regierung zu Demonstrationen im Stadtzentrum von Kairo
versammelten, feuerte die Polizei Tränengasgranaten und Schrotschüsse ab.
Die Demonstranten skandierten Slogans wie „Nieder mit dem Regime“, bevor
sie in Nebenstraßen flohen, wie eine AFP-Reporterin berichtete.
Tausende Unterstützer der vom Militär eingesetzten Übergangsregierung
demonstrierten dagegen zum Jahrestag unbehelligt auf dem Tahrir-Platz. Die
Teilnehmer ließen Ägyptens neuen starken Mann Abdel Fattah al-Sisi
hochleben. Viele trugen Porträts des Armeegenerals, stellvertretenden
Regierungschefs und Verteidigungsministers.
In einem Vorort von Kairo gingen linksliberale Demonstranten auf die
Straße. Sie riefen Sprechchöre gegen das Militär und die Polizei, aber auch
gegen Mursis Muslimbrüder. Die Polizei löste diese Demonstration ebenfalls
rasch auf.
In der Hafenstadt Suez explodierte eine Autobombe in einer an die
Polizeistation angrenzenden Straße. Mindestens neun Menschen seien verletzt
worden, teilte die Armee mit. Zudem wurde eine kleine Brandbombe gegen die
Mauer eines Ausbildungszentrums der Polizei in Kairo geworfen. Bei der
Explosion sei ein Mensch verletzt worden, erklärte das
Gesundheitsministerium.
## Islamisten bekennen sich zu Anschlag
Bereits am Freitag waren bei vier Bombenanschlägen auf Polizeieinrichtungen
in Kairo sechs Menschen getötet und dutzende weitere verletzt worden. Zu
den Anschlägen bekannte sich am Samstag die islamistische Gruppe Ansar Beit
al-Makdis. Die Gruppe, die von der Sinai-Halbinsel stammt und dem
Al-Qaida-Netzwerk nahesteht, riet in einem dschihadistischen Internetforum
allen Muslimen davon ab, sich am Samstag in der Nähe von Einrichtungen der
Sicherheitsbehörden aufzuhalten.
Angesichts der Gewalt in Ägypten forderte das Auswärtige Amt deutsche
Touristen in Kairo und anderen großen Städten auf, ihre Hotels am
Wochenende nicht zu verlassen. Es sei damit zu rechnen, „dass es anlässlich
des Jubiläums zu weiteren Anschlägen sowie Demonstrationen kommt, die
ebenfalls einen gewalttätigen Verlauf nehmen können“, erklärte das
Auswärtige Amt. Demonstrationen und Menschenansammlungen, insbesondere vor
religiösen Stätten, Universitäten und staatlichen Einrichtungen sollten
daher „unbedingt gemieden werden“.
Beim Absturz eines Armeehubschraubers auf der Sinai-Halbinsel wurden am
Samstag nach Angaben von Ärzten fünf ägyptische Soldaten getötet. Die Armee
bestätigte das Unglück und teilte mit, dass eine Suche nach den Insassen im
Gang sei. Der Hergang des Absturzes war zunächst nicht klar. Auf der
Sinai-Halbinsel sind mehrere islamistische Gruppen aktiv.
Am 25. Januar 2011 hatte in Ägypten der Aufstand gegen die Regierung des
langjährigen Machthabers Husni Mubarak begonnen. 18 Tage später wurde
Mubarak gestürzt.
25 Jan 2014
## TAGS
Ägypten
Tahrir-Platz
Kairo
Protest
Muslimbrüder
Ägypten
Ägypten
Gaddafi
Ägypten
## ARTIKEL ZUM THEMA
Jahrestag der Revolution in Ägypten: Dutzende Tote bei Ausschreitungen
Mindestens 49 Tote und fast 250 Verletzte – die Straßenschlachten zwischen
Regierungsgegnern und Sicherheitskräften in Ägypten verliefen blutig.
Kolumne Macht: Die Ideologie des Westens
Realpolitik ist heute zum Synonym für Machtpolitik geworden.
Menschenrechte? Können warten.
Drei Jahre Arabische Revolution: Vom Funken zur Explosion
Tunesien, Syrien, Oman – vor drei Jahren begannen die Menschen in der
arabischen Welt, sich gegen ihre Autokraten zu erheben. Ein Rückblick.
Gewalt in Ägypten: Tote bei Anschlag in Kairos Zentrum
Drei Menschen starben bei einem Selbstmordattentat in Kairo. Das
Polizeihauptquartier wurde beschädigt. Nahe einer U-Bahn-Station
explodierte eine weitere Bombe.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.