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# taz.de -- Die Karriere des Bayernspielers Rafinha: Die Wende zum Guten
> Die Karriere von Rafinha schien auf der Ersatzbank ihr Ende gefunden zu
> haben. Doch nun könnte der Verteidiger sogar bei der WM in Brasilien
> mitspielen.
Bild: Ex-Schalker: In Rafinhas Karriere ging es nicht nur aufwärts
MÜNCHEN taz | Es gab schon einige Dinge rund um Rafinha in dieser Saison,
mit der so wohl nur wenige gerechnet hätten. Da ist zum Beispiel die Sache
mit Pep Guardiola. Als neuer Trainer des FC Bayern München hatte er den
brasilianischen Rechtsverteidiger ja erst wiederentdeckt. Und wenn er ihn
nicht für gut befunden hätte, wäre er vielleicht gar nicht erst auf die
Idee mit Philipp Lahm im Mittelfeld gekommen. Jetzt hat Rafinha 21 der
bisherigen 23 Bundesliga-Spiele bestritten.
Nun ergab sich in dieser Woche noch eine andere Geschichte, von der der
28-Jährige aus Londrina, im Süden Brasiliens gelegen, schon überhaupt nicht
mehr zu träumen gewagt hatte. Er fliegt nach der Bundesligapartie gegen
Schalke 04 am Samstag mit seinem Münchner Teamkollegen Dante nach
Südafrika. In Johannesburg bestreitet die brasilianische Nationalmannschaft
ein Testspiel, und Rafinha gehört zum Aufgebot.
Nationaltrainer Felipe Scolari habe schon angekündigt, erzählt Rafinha,
„dass er mich spielen lassen will. Ich weiß nicht wie lange, aber das ist
für mich nicht so wichtig.“ Sechs Jahre nach seinem ersten und bisher
einzigen Einsatz für die Seleção darf Rafinha wieder vorspielen, und er
weiß: „Wenn ich mich gut präsentiere, kann ich vielleicht auf die WM
hoffen.“ Es ist das letzte Testspiel vor der Nominierung des Kaders für die
Endrunde.
Zuvor hatte Rafinhas Karriere auch unglücklichere Wendungen genommen.
Dinge, die passieren, wenn man im falschen Moment die falsche Entscheidung
trifft. Als er 2010 Schalke verließ und zu Genua 1893 ging, ging es bergab.
Der Wechsel nach einem unbefriedigenden Jahr zum FC Bayern sollte seiner
Karriere wieder Auftrieb verleihen, auch hinsichtlich der
Nationalmannschaft, denn „die Hoffnung ist immer da, wenn du bei Bayern
spielst“, sagt Rafinha.
## Nur Ribéry bereitet mehr Tore vor
Doch sie wurde immer kleiner. Der Verteidiger saß unter Jupp Heynckes zwei
Jahre lang oft auf der Bank. In der vergangenen Saison brachte er es nur
dank verstärkter Rotation in der Endphase auf 13 Einsätze.
Aber dann kam Guardiola, und plötzlich war alles anders. Keine Spur ist
mehr vorhanden von der Verunsicherung der beiden Vorjahre, beinahe
fehlerlos agiert Rafinha seit Saisonbeginn in der Defensive und wird vorne
immer mehr zum wichtigen Vorlagengeber. Gegen Hannover am vergangenen
Sonntag bereitete er zwei der vier Bayern-Tore vor, fünf waren es insgesamt
in dieser Saison. Nur Franck Ribéry ist mit acht Assists bei den Bayern
bisher erfolgreicher.
„Je öfter du spielst“, sagt Rafinha, „desto mehr Vertrauen bekommst du.�…
Das ist mittlerweile so groß, dass ihn auch eine Umstellung ausgerechnet in
der Champions League gegen den Arsenal FC nicht nachhaltig störte.
Guardiola schickte mal wieder Philipp Lahm auf die rechte Abwehrseite, aber
das Experiment scheiterte. Der Kapitän wurde im Mittelfeld jedoch dringend
gebraucht und nach der Pause war deshalb Rafinha schon wieder im Spiel.
Und nun geht es gegen seinen ehemaligen Verein. Er sagt noch immer, „meine
Freunde“, wenn er von Schalke spricht. Fünf Jahre spielte er in
Gelsenkirchen, allerdings hat der Kader nicht mehr viel gemeinsam mit dem
von damals. Die Schalker Demontage gegen Madrid in der Champions League
verfolgte Rafinha ein bisschen traurig am Fernseher. Dennoch ist für ihn
das 1:6 nur eine Momentaufnahme. „Man darf niemals eine Mannschaft wie
Schalke unterschätzen.“
Beim Blick auf die Tabelle klingt das allenfalls wie ein
Aufmunterungsversuch für einen heillos unterlegenen Gegner. 21 Punkte
trennen die beiden Klubs. Und trotzdem gibt es in jedem Spiel eine längere
oder kürzere Phase, in der die Münchner auftreten, als ob es darum ginge,
einen knappen Vorsprung zu behaupten. „Bei Bayern musst du immer gewinnen,
da gibt es kein anderes Ergebnis“, sagt Rafinha. „Jeder Spieler weiß, dass
er nicht nachlassen darf, denn die Konkurrenz ist sehr groß.“ Das sagt sich
umso stolzer, wenn man sich dort durchgesetzt hat.
1 Mar 2014
## AUTOREN
Elisabeth Schlammerl
## TAGS
Fußball
Pep Guardiola
WM 2014
Fußball
Schalke 04
Fußball
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