| # taz.de -- Zweifel an Verkäufen: Deal mit Geschmäckle | |
| > Der Verkauf der städtischen Immobilien könnte ein windiges Geschäft | |
| > gewesen sein, vermutet die Linksfraktion. Zweifel wegen Kaufpreis und | |
| > personeller Verflechtung. | |
| Bild: Seit "Primo" nicht mehr Herr im eigenen Haus: Finanzbehörde am Gänsemar… | |
| Der damalige CDU-Senat hat sich 2006 beim Verkauf der städtischen | |
| Immobilien möglicherweise über den Tisch ziehen lassen. Diese Vermutung hat | |
| am Donnerstag die Linke in der Bürgerschaft geäußert. „Wir haben einen | |
| kräftigen Anfangsverdacht“, sagt der Abgeordnete Norbert Hackbusch. | |
| Zum einen habe die Stadt ein Immobilienpaket für 800 Millionen Euro an die | |
| eigens gegründete Firma Alstria verkauft, die ihre Bilanzsumme ein Jahr | |
| später bereits mit 1,6 Milliarden Euro angab. Zum anderen seien drei auf | |
| Seiten der Stadt mit dem Geschäft befasste Manager nachher in den | |
| Aufsichtsrat der Alstria eingezogen. „Das soll man uns mal erklären“, sagt | |
| Hackbusch. Möglicherweise seien der Stadt durch falsche Beratung 500 | |
| Millionen Euro Schaden entstanden. | |
| Die Kritik der Linkspartei richtet sich auf ein Geschäft 2006, als die | |
| CDU-Mehrheit in der Bürgerschaft das „Projekt Immobilienmobilisierung“ | |
| (Primo) beschloss. Alstria kaufte die 39 Immobilien des Primo-Pakets mit | |
| Hilfe eines Konsortialkredits, den die HSH Nordbank mittrug. Deren | |
| Vorstandschef Alexander Stuhlmann wurde im Jahr darauf | |
| Aufsichtsratsvorsitzender von Alstria. Beraten wurde der Senat bei Primo | |
| von der Kanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer, wo Johannes Conradi Partner | |
| ist. Bei der Teilprivatisierung der HHLA und von Pflegen&Wohnen wurde das | |
| Bankhaus Warburg tätig, wo Christian Olearius Partner ist. Beide traten | |
| ebenfalls in den Alstria-Aufsichtsrat ein. | |
| Conradi sei wegen seiner Kompetenz als einer der führenden | |
| Immobilienrechtsexperten in den Aufsichtsrat geholt worden, sagt | |
| Alstria-Sprecher Ralf Dibbern. Stuhlmann und Olearius seien alteingesessene | |
| und honorige Banker und deshalb angesprochen worden. | |
| Dass das Unternehmen so im Wert gestiegen sei, habe damit zu tun, dass es | |
| an die Börse gebracht worden sei, sagt Dibbern. Im Übrigen hätten nicht nur | |
| die Hamburger sondern auch Firmen wie Daimler, Bilfinger und Huk Coburg | |
| Immobilien an Alstria verkauft und zurückgemietet. Der Kaufpreis sei | |
| angemessen gewesen, schließlich habe sich Alstria bei einem Bieterverfahren | |
| durchgesetzt. | |
| Der heutige Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD) hält den Verkauf zwar | |
| für einen Fehler. „Das Geld ist längst ausgegeben, aber die Mietkosten | |
| bleiben uns auf Jahrzehnte erhalten“, sagt er. Sein Sprecher Daniel | |
| Stricker widerspricht aber der These, die Stadt müsse besonders viel Miete | |
| bezahlen. Die Behörden wirtschafteten effizient, so dass ihre Ausgaben | |
| hinter der allgemeinen Mietpreissteigerung zurück blieben. Auch habe die | |
| Stadt keineswegs Verträge zu unvorteilhaften Konditionen geschlossen. | |
| 13 Mar 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Gernot Knödler | |
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