| # taz.de -- Oranienplatz: Mehr ist leider nicht drin | |
| > Integrationssenatorin Dilek Kolat will den Flüchtlingen keine weiteren | |
| > Zugeständnisse machen. Campbewohner entscheiden nächste Woche über das | |
| > Angebot. | |
| Bild: Ob die Flüchtlinge die Zelte und Hütten räumen, ist mehr als fraglich. | |
| Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) und Vertreter der Flüchtlinge vom | |
| Oranienplatz haben sich am Freitag erneut zu einem Gespräch getroffen. Neue | |
| Zugeständnisse wollte Kolat jedoch nicht machen. „Das Angebot des Senats | |
| steht ja“, sagte ihre Sprecherin. „Einige der Flüchtlinge wollen das nicht | |
| mittragen, und wir wollen Überzeugungsarbeit leisten und den Flüchtlingen | |
| noch mal erklären, dass an individuellen Lösungen gearbeitet wird.“ Dass | |
| der Senat den Flüchtlingen ein besseres Angebot unterbreiten könnte, | |
| schloss die Sprecherin aus. | |
| Die Flüchtlinge vom Oranienplatz erklärten, sich bis zur kommenden Woche | |
| endgültig entscheiden zu wollen, ob sie Kolats Angebot annehmen. | |
| In den letzten Tagen hatte es heftige Auseinandersetzungen über den Ausgang | |
| der ersten Verhandlungsrunde gegeben: Die Senatorin hatte öffentlich von | |
| einer „Einigung“ mit den Flüchtlingen gesprochen. Tatsächlich hatten nur | |
| zwei von acht Delegierten der Flüchtlinge den Kompromissvorschlag | |
| unterschrieben. Das ursprüngliche, konsensfähige Verhandlungsergebnis hatte | |
| Innensenator Frank Henkel (CDU) offenbar so stark gestutzt, dass die | |
| Mehrheit der Verhandlungsdelegation die Unterschrift verweigerte. Am | |
| Dienstag wurde Kolat dafür bei einem Runden Tisch heftig von Kirchen, dem | |
| Flüchtlingsrat und Flüchtlingsvertretern kritisiert. | |
| „Ein Mitarbeiter Kolats hat danach angerufen, sich entschuldigt und zu dem | |
| Gespräch am Freitag eingeladen“, sagt der Nigerianer Hakim Bello, der an | |
| den mehrwöchigen Verhandlungen mit Kolat beteiligt war (s. Interview | |
| unten), am Ende aber die Zustimmung verweigerte. „Wir haben die Einladung | |
| trotzdem angenommen. Wir wollen ja schließlich mit ihr reden.“ | |
| Während der Verhandlungen hatten die Flüchtlinge Kolat eine anonymisierte | |
| Liste mit 467 Fällen überreicht – von allen, die sich an den Protesten | |
| beteiligt hatten. Doch geholfen werden könnte nach dem Willen des Senats | |
| höchstens denen, deren Asylverfahren in anderen Bundesländern noch nicht | |
| abgeschlossen ist. Sie können in Berlin bleiben und mit einer „umfassenden“ | |
| Prüfung ihres Antrags rechnen. Abgelehnte Asylbewerber müssen ihre | |
| Abschiebung fürchten. Was mit Personen geschieht, die nachweislich über | |
| Italien eingereist sind, ist offen. | |
| Hinzu kommt, dass der Senat auch die Räumung der besetzten | |
| Gerhart-Hauptmann-Schule als Teil des Kompromisses betrachtet – es ist | |
| jedoch völlig unklar, was mit deren Bewohnern geschehen soll. Während der | |
| Verhandlungen war immer nur über den Abbau der Schlafzelte gesprochen | |
| worden – die Räumung der Schule war kein Thema. | |
| 21 Mar 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Christian Jakob | |
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