# taz.de -- Der Spreepark gehört jetzt dem Land: Ein Senator kriegt die Kurve | |
> Das Land Berlin hat den einstigen Vergnügungspark im Plänterwald für 2 | |
> Millionen Euro zurückgekauft. Wie das Areal künftig genutzt werden soll, | |
> ist noch unklar. | |
Bild: Mausetot wie ein Dinosaurier war er, der Spreepark. | |
Das Land Berlin hat den von Norbert Witte in den Ruin gefahrenen und seit | |
knapp 13 Jahren brachliegenden Spreepark im Plänterwald zurückgekauft. Die | |
Kaufsumme: 2 Millionen Euro. Die Sprecherin des Liegenschaftsfonds, Irina | |
Dähne, bestätigt der taz die überraschende Wende in der unendlichen | |
Geschichte um den einstigen Vergnügungspark. Damit liegen jetzt Grundstück | |
und Erbbaurecht wieder in einer Hand. | |
Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) betonte, das Land habe dieses | |
Spitzengrundstück in hervorragender Lage an der Spree für die Berliner | |
sichern müssen. Über die künftige Nutzung solle jetzt in Ruhe nachgedacht | |
werden. | |
## Zukunft fürs Eierhäuschen | |
Das 30 Hektar große Areal ist schuldenfrei und kann vom Land verwertet | |
werden. Das legendäre einstige Ausflugslokal Eierhäuschen am Spreeufer sei | |
ebenfalls zurückgekauft worden, sagt Dähne. Das denkmalgeschützte Gebäude | |
ist im Stadtgebiet das letzte noch teilweise erhaltene Ausflugslokal aus | |
dem 19. Jahrhundert. Investor Norbert Witte hatte es in den 1990er Jahren | |
mitkaufen müssen, um den Zuschlag für den attraktiven Vergnügungspark zu | |
bekommen. Doch Witte konnte nicht einmal den Park wirtschaftlich betreiben. | |
Der geplante Versteigerungstermin des Spreeparks im September ist damit vom | |
Tisch. Doch mit wem schließt man eigentlich einen Kaufvertrag über den | |
insolventen Spreepark? „Da saßen zwei Verhandlungspartner mit uns am | |
Tisch“, erläutert Irina Dähne. Neben Wittes Exfrau Pia Witte, die Inhaberin | |
des Erbbaurechtes ist, war das die Deutsche Bank. Bei der hatten die Wittes | |
einst das Grundstück beliehen, Berlin hatte sich in den 1990er Jahren für | |
die Kredite des einst umtriebigen CDU-Manns verbürgt. Er konnte das | |
Grundstück um ein Vielfaches des Verkehrswerts beleihen – sodass inklusive | |
Zinsen eine zweistellige Millionensumme an Schulden aufgelaufen ist. | |
Aller Voraussicht nach wird Berlin das Areal jetzt an einen Betreiber | |
verkaufen oder verpachten, der wieder einen Vergnügungspark betreiben will. | |
Das sehen Flächennutzungs- und Bebauungsplan vor. Und so will es auch der | |
Bezirk Treptow-Köpenick. Irina Dähne: „Da warten wir auf eine politische | |
Entscheidung des Landes, Verhandlungen zu führen.“ Bisher scheiterten diese | |
Verhandlungen, weil ein Betreiber Wittes Bankschulden in Höhe von über 12 | |
Millionen Euro hätte mitkaufen müssen. Das ist nun vom Tisch. | |
Die linke Wirtschaftspolitikerin Jutta Matuschek freut sich, dass Berlin | |
eine alte Forderung ihrer Partei umgesetzt hat. „Wir haben immer gefordert, | |
dass Berlin das Nutzungsrecht über den Spreepark zurückkaufen muss, um das | |
Areal naturverträglich zum Nutzen der Berlinerinnen und Berliner zu | |
entwickeln“, sagte sie. Alles andere hätte den Stillstand um den Spreepark | |
nur verlängert. | |
Ihre Freude hat allerdings einen Wermutstropfen. „Berlin verzichtet damit | |
auf ausstehende Steuern und Pachten der insolventen Spreepark GmbH in Höhe | |
von deutlich über einer Million Euro. Damit zahlt der Steuerzahler die | |
Zeche für Norbert Witte.“ Durch den Versuch einer Zwangsversteigerung | |
dagegen hätte, so Matuschek „die Deutsche Bank mit mehreren Jahren | |
Verspätung endlich eingelenkt und einen Teil ihrer Forderungen in den Wind | |
geschrieben“. Dadurch wäre nach 13 Jahren Stillstand endlich eine | |
Entwicklung des Grundstücks möglich gewesen. | |
Matuschek fordert den Bezirk Treptow-Köpenick auf, den Bebauungsplan | |
abzuspecken. Der Bau von Straßen und einem Parkhaus im Wald sei nicht mehr | |
zeitgemäß. | |
26 Mar 2014 | |
## AUTOREN | |
Marina Mai | |
## TAGS | |
Spreepark | |
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