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# taz.de -- Drogenhandel im Rockermilieu: Koks nur für Deutsche
> In Mecklenburg nahm die Polizei zwei Männer aus dem rechten Rockerklub
> „Schwarze Schar“ fest. Sie hatten Kokain im Wert von 25.000 Euro dabei.
Bild: Bisher für Gewaltkriminalität berüchtigt, jetzt auch wegen Drogenhande…
HAMBURG taz | 250 Gramm Kokain, Marktwert 25.000 Euro. Am Samstag stellte
die Polizei in Mecklenburg zwei mutmaßliche Dealer mit besonderen
Hintergrund: Die Festgenommenen gehören zum verbotenen Rockerklub „Schwarze
Schar MC“ in Wismar, der sich rühmte, „nur Deutsche“ aufzunehmen.
Am Montag bestätigte Thorsten Kopf, Pressesprecher der zuständigen
Staatsanwaltschaft in Schwerin, der taz den Drogenfund. In Bremen sollen
die beiden Rocker, die der Polizei einschlägig bekannt sind, das Kokain
erworben haben, um es weiterzuverkaufen. Aber an der A 20 bei Wismar wurde
das Geschäft gestoppt. Das Landeskriminalamt (LKA) von
Mecklenburg-Vorpommern schritt ein, setzte die Dealer fest und
beschlagnahmte deren Ware. Beide Männer, im Alter von 27 und 28 Jahren,
kamen nach Beschluss des Amtsgerichts Schwerin in Haft. „Zu den
Tatvorwürfen schweigen die Beschuldigten“, sagt Kopf.
Im Zusammenhang mit dem Drogenverfahren suchten die Ermittler auch den
ehemaligen Anführer der „Schwarzen Schar“ Philip Schaffer auf. Beamte
durchsuchten sein Haus in Gägelow nahe Wismar sowie die Wohnungen weiterer
Rocker, die führend in der „Schar“ aktiv waren. „Die Ermittlungen laufen
auch noch“, sagt Kopf. Weitere Drogen seien aber bisher nicht gefunden
worden, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Den Zugriff hatten die Fahnder lange vorbereitet. Seit längerem soll das
LKA im Milieu zwischen Rockerszene und rechtsextremem Spektrum ermittelt
haben. Nach Einschätzung des LKA gehörte die „Schwarze Schar“ zu den
gewaltbereiten so genannten „Outlaw-Motorcycle-Gangs“. Viele ihrer
Mitglieder kamen von ganz weit rechts. Anführer Philip Schlaffer und der
Vizepräsident Sebastian Kairies gehörten früher der Nazi-Kameradschaft
„Werwolf“ in Wismar an. In der mecklenburgischen Hansestadt hatte Schlaffer
vor Jahren einen rechten Szeneladen betrieben.
Am 8. Januar verbot Innenminister Lorenz Caffier (CDU) den Rockerklub
„Schwarze Schar“ und seine Teilorganisation „Schwarze Jäger MC Wismar“…
Vereinsmitgliedern, darunter Schlaffer, wurden die entsprechenden Bescheide
zugestellt. Die Gewaltkriminalität der Rocker hatte seinerzeit zu den
Verboten geführt. Im Zusammenhang mit der „Schar“ hatte das LKA alleine 75
Fälle erfasst. Bereits seit dem Gründungsjahr 2008 übten Mitglieder immer
wieder Gewalt gegen Dritte aus.
Im Juni 2013 hatte ein Klub-Mitglied beim Altstadtfest Hagenow sieben Mal
auf einen Besucher eingestochen. Der Auslöser soll ein Scherz über die
Kutte des Rockers gewesen sein. Nach dem Verbot hatte Caffier gesagt: „Ich
achte das Grundrecht, Vereine und Gesellschaften zu bilden“, aber die
Grenze werde überschritten, wenn ein Verein Straftaten verübe.
Die politische Ausrichtung des Rockerklubs habe keine Rolle gespielt, sagte
damals eine Sprecherin des Innenministeriums der taz. In der Region hätten
viele Menschen Angst vor der „Schar“. Schon damals signalisierte das
Innenministerium, dass es die Rocker weiter beobachten werde. Das LKA nahm
schon damals an, dass die Rocker Geschäfte außerhalb der Legalität
betreiben.
31 Mar 2014
## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
Rocker
Drogen
Kriminalität
Darknet
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