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# taz.de -- Zweiter Arbeitsmarkt: Zusätzlich und trotzdem sinnvoll
> Neuer Unterausschuss des Jobcenter-Beirats sucht nach einer möglichen
> Zukunft für InjobberInnen-Stellen – die Arbeitsagentur für bedenklich
> hält.
Bild: Beweis: Legale Injobs sind auch in Bremen denkbar. Bleibt nur die Frage d…
Mit der Bildung eines neuen Ausschusses beim Jobcenter-Beirat kommt langsam
Bewegung in die Debatte um die Zukunft der Ein-Euro-Jobs in Bremen. Seit
Ende Januar bangen die Beschäftigungsträger um ihre InjobberInnen-Stellen:
Damals war das Jobcenter von der „internen Revision“, einer Stabsstelle der
Zentrale der Bundesagentur für Arbeit angehalten worden, ab sofort
verstärkt auf die Einhaltung der Kriterien „Zusätzlichkeit“ und
„Wettbewerbsneutralität“ zu achten. Moniert wurden Stadtteilcafés,
Second-Hand-Läden oder Begegnungszentren, in denen Ein-Euro-JobberInnen
tätig sind.
Auflagen mit einschneidenden Folgen: So hat die Osterholzer
Schwimmbad-Gastronomie „Café Leuchtturm“ seine beiden InjobberInnen-Stellen
verloren, weil es sich geweigert hatte, künftig nur noch nachweislich arme
Menschen zu bewirten. Zum Jahresende droht die Schließung des Betriebs (taz
berichtete).
Um zu einer für das Jobcenter rechtlich vertretbaren und für die
Beschäftigungsträger zufriedenstellenden Lösung zu gelangen, hat sich am
Mittwoch zum ersten Mal ein neuer Unterausschuss des Jobcenter-Beirates
zusammengefunden. Gebildet hat ihn das Jobcenter aufgrund des Drucks von
Seiten der Beschäftigungsträger und der Öffentlichkeit. Der Ausschuss setzt
sich aus Jobcenter-VetreterInnen sowie aus jeweils zwei Arbeitnehmer- und
Arbeitgeber-VetreterInnen zusammen.
Ausschussmitglied und DGB-Vorsitzende Annette Düring ist zufrieden über die
recht handfeste Herangehensweise an das Problem: „Wir haben in der ersten
Sitzung direkt die dringendsten Probleme thematisiert, nämlich gangbare
Wege für Stadtteilcafés und Läden.“
So sei angeregt worden, dass sich Betriebe wie das Café Leuchtturm
Unbedenklichkeitsbescheinigungen vom Gaststättenverband Dehoga ausstellen
lassen könnten, um die dann zur Bewilligung der InjobberInnen-Stellen beim
Jobcenter vorzulegen. „Zwar gab es in der Vergangenheit gar keine
Beschwerden darüber, dass ein Stadtteilcafé privatwirtschaftlich
betriebenen Gaststätten die Kunden wegnähme, aber so wären alle auf der
sicheren Seite“, sagt Düring.
Recyclingbörsen könnten sich ihre Unbedenklichkeit von der Handwerkskammer
ausstellen lassen, „und wer das nicht möchte, kann alternativ zum Beispiel
in Form von Clubkarten nur ein bestimmtes Klientel bedienen“ – also arme
Menschen. Daneben hat der Ausschuss eine engere Zusammenarbeit zwischen
Jobcenter und Beschäftigungsträgern angeregt: „Beide sollen neue
Beschäftigungsprojekte gemeinsam erarbeiten und besprechen, damit
Missverständnisse von vornherein ausgeräumt werden können“, sagt Düring.
Zwar sei ihr bewusst, dass viele Beschäftigungsträger eher auf Kriegsfuß
mit dem Jobcenter stehen, „aber immerhin handelt es sich hier um
Steuergelder, die in die Projekte fließen“. Gleichwohl räumt sie ein, dass
ein grundsätzliches Problem bleibt, denn während das Jobcenter die Injobs
zur Re-Integration Langzeitarbeitsloser in den ersten Arbeitsmarkt fördert,
fordern viele Beschäftigungsträger die Schaffung eines zweiten, also eines
sozialen Arbeitsmarktes: „Es gibt Menschen, die finden keinen Weg mehr in
den ersten Arbeitsmarkt, und für die muss man unbedingt die nächste
politische Diskussion anfeuern“, sagt auch Düring.
Entscheidungen sind freilich noch nicht gefallen. In einer offiziellen
Mitteilung des Jobcenters heißt es: „Das Hauptziel des ersten Treffens war
es, mit den Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern Transparenz in die
öffentlich geführte Diskussion zu bringen.“ Eine zweite Sitzung des
Ausschusses ist für den 20. Mai geplant.
10 Apr 2014
## AUTOREN
Simone Schnase
## TAGS
Bremen
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