| # taz.de -- Nazi-Aufmarsch: NPD-Demo durch Kreuzberg | |
| > Die Polizei genehmigt die Demoroute. 100 Rechte wollen sich am Samstag an | |
| > der Jannowitzbrücke versammeln. Linke Bündnisse mobilisieren dagegen. | |
| Bild: Wird die NPD dieses Jahr wirklich durch Kreuzberg ziehen? Bisher ist ihr … | |
| Die NPD darf am Samstag weder über den Oranienplatz noch an der besetzten | |
| Gerhard-Hauptmann-Schule vorbeimarschieren, wie sie es vorhatte. Ihr Marsch | |
| durch Kreuzberg unter dem Motto „Kreuzberg muss befreit werden – sicher, | |
| sauber, ordentlich!“, beginnt um 12 Uhr am S-Bahnhof Jannowitzbrücke. Von | |
| dort führt er über die Brückenstraße, Heinrich-Heine-Straße und | |
| Prinzenstraße zu einer Zwischenkundgebung auf dem Moritzplatz. Dann soll es | |
| weitergehen durch die Oranienstraße, die Rudi-Dutschke-Straße und die | |
| Charlottenstraße zur U-Bahn-Station Stadtmitte. Das bestätigt | |
| Polizeisprecher Thomas Neuendorf der taz. Angemeldet sind 100 Teilnehmer. | |
| Neuendorf weist den Vorwurf der Geheimniskrämerei zurück, der gestern vom | |
| Bündnis „Berlin nazifrei“ und Politikern von Grünen und Linken erhoben | |
| wurde. „Die Kooperationsgespräche mit der NPD waren erst am | |
| Donnerstagvormittag beendet. Im Ergebnis wurde die ursprünglich von der NPD | |
| angemeldete Route erheblich verändert. Da hätte es einfach keinen Sinn | |
| gemacht, vor dem Ende der Gespräche über Routen zu spekulieren.“ | |
| Ob die rechtsextreme Partei tatsächlich durch Kreuzberg marschieren kann, | |
| wie sie es plant, steht nicht fest. Bisher ist ihr das wegen zahlreicher | |
| Gegenproteste noch nie gelungen. Der letzte Versuch vor drei Jahren endete | |
| mit chaotischen Szenen rund um den U-Bahnhof Mehringdamm. Rechtsextremisten | |
| machten Hetzjagd auf Migranten und Nazigegner und überrannten die Polizei. | |
| Auch jetzt will das Bündnis „Berlin nazifrei“ dagegenhalten und den | |
| Aufmarsch durch Blockaden verhindern. Dazu mobilisiert das Bündnis für | |
| Samstag um 10 Uhr zu den U-Bahnhöfen Moritzplatz, Heinrich-Heine-Straße und | |
| Herrmannplatz. „Möglicherweise werden wir aufgrund der nun bekannt | |
| gegebenen Routenplanung zu einem weiteren Treffpunkt an der Jannowitzbrücke | |
| mobilisieren“, sagt Bündnissprecherin Katharina Roth der taz. „Wir sind | |
| aber auch auf Ausweichrouten in anderen Bezirken vorbereitet.“ | |
| Roth bleibt dabei, dass Gegenkundgebungen und Blockaden nicht angemeldet | |
| werden. „Damit können wir spontan dort sein, wo es nötig ist, und uns nicht | |
| durch Anmeldungen an Orte binden.“ | |
| Die Grünen-Rechtsextremismusexpertin Clara Herrmann kritisiert, dass die | |
| NPD auf dem Rücken von Flüchtlingen Europawahlkampf mache: „Das wird die | |
| Zivilgesellschaft in Kreuzberg nicht hinnehmen.“ Juso-Landeschef Kevin | |
| Kühnert kritisiert Innensenator Frank Henkel (CDU). „Er hätte darauf | |
| drängen müssen, dass zu den Kooperationsgesprächen zwischen Polizei und NPD | |
| eher ein Ergebnis publik geworden wäre.“ Dann nämlich hätten sich die | |
| Nazigegner, „zu denen auch wir Jusos gehören, besser vorbereiten können. | |
| Die jetzige Situation kann auch nicht im Interesse der Polizei sein.“ | |
| Im Netz laufen sich die Nazis schon mal für Samstag warm. „2.000 Mann + | |
| Flammenwerfer würden die Ordnung schnell wieder herstellen, indem sie den | |
| ganzen Müll verbrennen“, schreibt dort ein User. „Ich hoffe nur das auch | |
| allen bewusst ist, das nach dieser Säuberungsaktion von Kreuzberg nichts | |
| übrigbleibt“, lautet ein weiterer Kommentar. | |
| Die Polizei rechnet am Samstag mit Gegenveranstaltungen und Blockaden. Das | |
| Einsatzkonzept stehe aber erst am Veranstaltungstag, sagt Neuendorf. | |
| ## ■ Infos zu Gegendemos und Treffpunkten: | |
| 24 Apr 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Marina Mai | |
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