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# taz.de -- 13-Jährige erklimmt Mount Everest: Jung, arm und ganz oben
> Die 13-jährige Malavath Purna hat den höchsten Berg der Erde bezwungen.
> In Europa wird weniger über ihr Alter als über die Besteigung an sich
> diskutiert.
Bild: Schicksalsberg: Im April waren bei der Vorbereitung auf eine Everest-Best…
Malavath Purna hat am Mount Everest einen Rekord aufgestellt, den in diesem
Mai 2014 kaum jemand erwartet hatte. Mit 13 Jahren ist die Inderin die
jüngste Bergsteigerin, die jemals auf dem mit 8.848 Metern höchsten Berg
der Erde stand. Überraschend ist weniger Purnas Alter, schließlich stand
vor vier Jahren schon einmal ein 13-jähriger Junge ganz oben.
Für mediale Aufmerksamkeit in Europa sorgt vielmehr, dass es in dieser
Saison doch noch Everest-Besteigungen gibt, obwohl nach einer Katastrophe
im April über Streiks und ein Aussetzen der Saison diskutiert wurde. Bei
der Vorbereitung der Aufstiege waren 16 Träger und Bergführer, die alle zum
Volk der Sherpa gehörten, zu Tode gekommen.
In ihrem Heimatland Indien interessieren weniger die Diskussionen nach der
Sherpa-Katastrophe als die soziale Herkunft von Malavath Purna und ihrem
16-jährigen Seilpartner Sadhanapalli Anand Kumar. Die beiden besuchen eine
staatliche Schule für sozial benachteiligte Jugendliche. R. S. Praveen
Kumar von dieser Schule sagte: „Die zwei haben bewiesen, dass Armut keine
Grenze ist, wenn die Möglichkeiten vorhanden sind.“ Die beiden waren im
vergangenen November aus 150 Bewerbern ausgewählt worden.
Malavath Purna hatte vor der Expedition erklärt: „Ich werde den Mount
Everest besteigen und im Anschluss bei der Polizei arbeiten.“ Ihr Partner
Anand gilt als der erste Everest-Bezwinger aus der Dalit-Kaste – oft und
nicht korrekt als „Unberührbare“ bezeichnet. Sein Vater ist
Fahrradmechaniker, Malavaths Eltern sind Landarbeiter. Die beiden Teenager
trugen Bilder des Sozialreformers Bhimrao Ramji Ambedkar, auf den Gipfel.
Ambedkar wird von den Dalit als Held verehrt.
Die Expedition, zu der auch Teilnehmer aus Deutschland und China gehörten,
war 52 Tage unterwegs. Sie bestieg den Everest von der tibetischen Seite
aus. Hier, auf chinesischem Staatsgebiet, hatte es nach dem Unglück im
April, bei dem die 16 Sherpas umkamen, keine Diskussion über ein Aussetzen
oder Bestreiken der Everest-Saison gegeben.
Den zweifelhaften Ruf, erste Everest-Besteigerin nach dieser Katastrophe zu
sein, hat sich Malavath Purna nicht verdient. Die 41-jährige Chinesin Wang
Jing, erreichte den Gipfel bereits am Freitag. Wang wurde von fünf Sherpas
begleitet und ließ sich mit einem Hubschrauber über den Khumbu-Eisbruch
fliegen. Dort waren die 16 Sherpas umgekommen.
25 May 2014
## AUTOREN
Martin Krauss
## TAGS
Mount Everest
Sherpa
Katastrophe
Mount Everest
Nepal
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