# taz.de -- Respect Gaymes in Berlin: Längst kein Familienfest mehr | |
> Das schwul-lesbische Sportfest in Prenzlauer Berg ist auch außerhalb der | |
> LGBT-Community fest etabliert. In diesem Jahr will man sich neuen | |
> Aufgaben stellen. | |
Bild: Jetzt flattert sie fast überall wieder, die Regenbogen-Fahne | |
Die Respect Gaymes sind inzwischen alles andere als ein Nischenereignis: | |
Zum neunten Mal findet am Samstag im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in | |
Prenzlauer Berg das schwul-lesbische Sport- und Kulturfest statt. Unter dem | |
Leitspruch „Zeig Respekt für Lesben und Schwule“ werden zur diesjährigen | |
Auflage rund 700 SportlerInnen erwartet. Im Mittelpunkt wie auch schon in | |
den vergangenen Jahren: das Fußballturnier. | |
„Die Respect Gaymes sind mittlerweile fest etabliert“, meint Sacha König | |
vom Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD), der das Turnier | |
auch in diesem Jahr wieder ausrichtet. „Viele der teilnehmenden Teams | |
kommen immer wieder und melden sich schon Monate vorher an.“ | |
## Unisex-Toiletten | |
Die Gaymes sollen jedoch ganz bewusst keine Veranstaltung nur für die | |
LGBT-Community sein, auch wenn sie ihre Wurzeln genau dort hat. Es soll | |
vielmehr um Begegnung gehen und um ein „diskriminierungsfreies | |
Miteinander“, wie König es nennt. | |
Auch andere Formen der Diskriminierung wie etwa Rassismus sollen dabei | |
nicht außen vor bleiben. So nehmen in diesem Jahr auch zwei Teams des | |
Refugee-Fußballprojekts Champions ohne Grenzen an der Veranstaltung teil. | |
Um den Lebenswirklichkeiten von Trans*-Personen gerecht zu werden und um | |
sicherzugehen, das möglichst alle sich wohlfühlen können, soll es in diesem | |
Jahr auch Unisex-Umkleideräume und -Toiletten geben. „Wir stellen uns da | |
durchaus auch neuen Aufgaben“, sagt Jörg Steinert, Geschäftsführer des LSVD | |
Berlin-Brandenburg. | |
Die Respect Gaymes haben ihren Charakter im Laufe der Jahre durchaus | |
verändert – vor allem aber sind sie gewachsen. Was vor neun Jahren als | |
Fußballturnier mit einem kleinen kulturellen Rahmenprogramm begann, ist | |
mittlerweile zu einem Event geworden, bei dem Fußball nur noch ein | |
Programmpunkt unter vielen ist, wenn auch ein wichtiger. „Wir haben einfach | |
irgendwann festgestellt, dass wir mit einem Fußballturnier nur eine | |
bestimmten Gruppe von Menschen erreichen können“, erzählt Steinert. „Heute | |
dagegen ist für jede und jeden etwas dabei.“ | |
Tatsächlich ist das Programm vielfältig. Turniere in Fuß- und | |
Beachvolleyball stehen auf dem Plan, ein Breakdance-Battle und ein | |
VIP-Fußballturnier – das schon allein deshalb unterhaltsam werden dürfte, | |
weil Comedian Idil Baydar alias Jilet Ayse die Schiedsrichterin geben wird | |
und ihre Kommentare dank Mikrofon für alle zu hören sein werden. Ganz neu | |
in diesem Jahr ist der Bandcontest, bei dem fünf junge Bands darum | |
wetteifern, auf der Hauptbühne des CSD am 21. Juni auftreten können. | |
Allen Neuerungen und steigenden Besucherzahlen zum Trotz – ist nach neun | |
Jahren nicht auch ein gewisser Gewöhnungseffekt eingetreten? Haben die | |
Gaymes tatsächlich noch Aufmerksamkeit außerhalb der LGBT-Community? „Die | |
Grundidee, durch sie Begegnung zu schaffen, funktioniert noch immer gut“, | |
meint König. | |
In gewisser Weise erfüllen die Gaymes mittlerweile gleich zwei Aufgaben: | |
Auf der einen Seite sind sie ein fester Bestandteil des Berliner | |
Sportkalenders. Und zugleich bieten sie jedes Jahr die Möglichkeit, auf | |
unverkrampfte Weise im Rahmen eines Sportturniers auf Menschen mit einer | |
anderen Lebensrealität zu treffen. Wichtig, so viel steht fest, ist beides. | |
31 May 2014 | |
## AUTOREN | |
Jan Tölva | |
## TAGS | |
Homosexualität im Profisport | |
Toleranz | |
Berlin | |
Schwerpunkt Sport trotz Corona | |
## ARTIKEL ZUM THEMA |